Inspiriert durch ein Mittagessen im Hibiscus in Toronto, gibt es heute herzhafte Buchweizen Crêpes oder Galette, wie der Franzose sagen würde.
Das Hibiscus ist ein niedliches Café mitten im Herzen des quirligen Kensington Markets. Kensington habe ich sofort zu meinem Lieblingsstadtteil gekürt, da er so bunt und lebensfroh ist. Überall findet man kleine Geschäfte, einladende Cafés, Restaurants oder Bars. Jedes Haus trägt eine andere Farbe. In der beliebten Augusta Ave parkte ein ausrangiertes Auto, das kurzerhand zu einem kleinen Garten umfunktioniert wurde. Daneben spielte ein Band Jazz! Eilig hatte es in dem Viertel niemand, es war wie in einer anderen Welt, in der das hektische Toronto nicht existierte.
So unbeschwert es auf der Straße zuging, so leicht und entspannt fühlten wir uns auch im Hibiscus, einem kleinen, familiengeführten Café, welches ausschließlich vegetarische, vegane und glutenfreie Köstlichkeiten anbietet. Normalerweise stehe ich solchen Speisekarten immer etwas skeptisch gegenüber, da viele Restaurants ein solches Konzept nicht gut umsetzen. Ich mag es zum Beispiel überhaupt nicht, wenn Fleisch durch Tofu ersetzt wird. Gute und kreative vegane Küche ist für mich, das Arbeiten mit frischem Gemüse und Kräutern, zahlreichen Gewürzen und Getreide, wie Reis oder Quinoa, nicht aber industriell hergestellten Fleischersatzprodukte.
Das Hibiscus bietet eine gelungene Küche an, die leicht und doch ein ganz klein bisschen raffiniert ist. Es gibt nämlich unteranderem Buchweizen Crêpes. In der Bretange nennt man sie Galette. Tradiontell besteht der Teig aus Buchweizenmehl, Salz und Wasser. Durch das Buchweizenmehl haben die Crêpes einen leicht nussigen Geschmack, sodass der Beleg auch gerne herzhaft sein darf.
Ich habe lange nach Rezepten gesucht, da ich aber der französischen Sprache so mächtig bin, wie ein Elefant dem Salsa Tanzen, habe ich mich schließlich für einen Kompromiss entschlossen. Statt einem bretonischen Klassiker gibt es eine kanadische Neuinterpretation. Quasi als Homeage unseres wunderbaren, wenn auch recht kurzen Urlaubs in Nordamerika.
Gefüllt habe ich die Crêpes einmal klassisch mit Ziegenfrischkäse und einmal mit Ziegenfrischkäse gemixt mit Harissa und Dill. Letzteres schmeckte uns eindeutig besser. In beide Varianten habe ich jeweils ein paar Scheiben Bergpfirsiche, Salatblätter und Tomaten gelegt und das ganze mit gerösteten Pecannüssen getoppt! Wer mag, tröpfelt noch ein wenig Ahornsirup oben drauf. Heraus gekommen ist ein leichtes und erfrischendes Mittagsessen, dass sowohl zu einem lauwarmen als auch verregneten Sommertag passt.
Lasst es Euch gut gehen,
xoxo
Christine
Buchweizen Crêpes – Rezept von Sarah Britton My New Roots
60 g Buchweizen
1 großes Ei
140 ml ungesüßte Mandelmilch oder Getreidemilch nach Wahl (klappt vermutlich auch mit Kuhmilch)
1 EL Nährhefe (Achtung: nicht mit Trockenhefe oder frischer Hefe zu verwechseln; Nährhefe findet Ihr in sehr gut sortierten (Bio-)Supermärkten, Reformhaus oder veganen Supermarkt. Sie wird u.a. auch Hefeflocken genannt.)
1/2 TL feines Meersalz
Zum Braten: Kokosöl, Margarine oder Butter
Alle Zutaten bis auf das Buchweizenmehl in einer Schüssel sehr gut verquirlen. Anschließend das Buchweizenmehl dazu geben und zu einem klümpchenfreien Teig verarbeiten. Den Teig abgedeckt im Kühlschrank mindestens 0,5-2 Stunden ruhen lassen.
In einer großen Pfanne ein bisschen Fett erhitzen. Ein Viertel des Teigs gleichmäßig in der Pfanne verteilen und etwa 3-5 Minuten braten, bis der Teig sich goldbraun färbt und auf der Oberfläche Bläschen wirft. Dann den Crêpe vorsichtig wenden und die andere Seite braten. Vom Herd nehmen. Mit dem restlichen Teig ebenso verfahren.
Füllung
200 g Ziegenfrischkäse (ich mag den von Aldi am liebsten)
1-2 Berg-Pfirsiche, in dünne Scheiben geschnitten
wenige, kleine Salatblätter wie z. B. vom Eichbergsalat
2-4 süße Tomaten, in dünne Scheiben geschnitten (die Anzahl der Tomaten hängt von der Größe ab. Sind sie besonders klein, benötigt man mehr Tomaten)
handvoll Pecannüsse, in einer beschichteten Pfanne wenige Minuten anrösten und dabei aufpassen, dass die Nüsse nicht bräunen
optional 1 TL Harissa (als Pulver, nicht als Paste) oder mehr nach Geschmack
optional Dill, 4-5 Stengel fein gehackt
optional Ahornsirup
Ziegenfrischkäse mit Harissa und Dill
Wer Harissa und Dill mag, dem empfehle ich, den Ziegenfrischkäse damit zu verrühren. Einfach eine große Schüssel nehmen, den gesamten Ziegenkäse hineingegeben und mit Harissa und Dill gut verrühren. Abschmecken und ggf. noch weiteres Harissa, Dill oder Meersalz dazugeben.
Den warmen Crêpe zur Hälfte mit Ziegenfrischkäse bestreichen, mit Tomaten, Pfirsichen und Salatblättern belegen, dann einklappen. Mit Nüssen bestreuen. Wer mag, tröpfelt sich noch Ahornsirup über den Crêpe.
P.S. Und sah der Crêpe im Hibiscus aus. Und für alle, die dort mal hinfahren wollen oder zufällig gerade in Toronto sind, hier der Link zur Homepage des Hibiscus.
P.P.S. In Hamburg gibt es ein bretonisches Restaurant, welches ausschließlich Crêpes anbietet. Allerdings war ich letzte Woche davon doch recht enttäuscht und hätte mich am liebsten in den nächsten Flieger nach Toronto gesetzt.