Gestern wollte ich eigentlich vom Büro zu Fuß nach Hause laufen. Einfach so, weil ich dazu Lust habe. Der Weg führt die meiste Zeit an einer dicht befahrenen Straße entlang. Wirklich schön ist es also nicht, aber immerhin besser, als in einer stickigen S-Bahn zu sitzen. Wenn es nicht gerade regnet, kann man so zumindest einmal tief durch atmen (hallo Abgase) und den Büromief hinter sich lassen.
Das erste drittel des Weges war eigentlich noch ganz schön, bis auf die vielen Autos (es gibt auf dem Weg auch nichts zu gucken, was ich ja recht öde finde). Dann fing es aber leider so dermaßen an zu schütten, dass mein hübsches Schirmchen wie eine schlappe Tulpe in sich zusammenfiel. Ganz zu schweigen von meinen Stiefeln, in denen innerhalb kürzester Zeit das Wasser stand.
Daher steuerte ich zielsicher die nächste Bushaltestelle an und war ganz zufrieden, einen Sitzplatz zu ergattern. Während ich versuchte, aus der beschlagenen Fensterscheibe raus zu schauen, hielt der Bus erneut. Durch die Fahrertür konnte man die Fahrgäste an der Haltestelle sehen. Ich schaue mir die Menschen ja immer ganz genau an und sende dann kleine Stoßgebete an den Himmel (bitte mach, dass sich der Typ nicht neben mich setzt). Das klappt leider nicht immer ganz so gut. Als ein älterer Herr, der wohlgemerkt nicht mehr ganz so gut zu Fuß war, einstieg, sprang ich auf und fragte „Wollen Sie hier sitzen?“
Ha, ratet, was dann passierte! Er schubste mich unsanft in meinen Platz zurück und sagte „Nee nee, bleiben Sie mal ruhig da sitzen!“. Äh ja! So hatte ich es mir eigentlich nicht vorgestellt. Sofort fiel mir wieder der alberne Artikel ein, den ich neulich in irgendeinem Magazin gelesen hatte. Dort wurden acht ältere Damen (+Ü 68) interviewt und gefragt, ob sie sich über einen angebotenen Sitzplatz in der Bahn oder im Bus freuen würde. Wie Ihr vermutlich bereits ahnt, ist ein Teil der Damen nicht gerade glücklich darüber. Denn schließlich sind sie ja noch nicht alt! Das hat sich der Mann im Bus vermutlich auch gedacht. Aber er sah echt alt aus!
Als ich zu Hause war, habe ich mir erst mal eine Portion Milchreis mit Cranberrysoße gekocht. Denn was hilft besser gegen nasse Füße und klamme Hände? Tee mit Milchreis! Tee gegen die Kälte und Milchreis für, äh, die Seele oder so.
Ich bin kein großer Fan von Winterobst. Citrusfrüchte mag ich nur hin und wieder, Äpfel und Birnen esse ich eigentlich nur, wenn sie gerade ganz frisch geerntet sind (am besten pflücke ich sie selber vom Baum).
Zwar gehören auch Cranberrys nicht zu meinen Lieblingsfrüchten, aber alle paar Wochen find ich die roten Kugeln dann doch ganz lecker. Mit ein bisschen Apfel und (reichlich) Zucker kann man sich ruckizucki ein feines Sößchen kochen, das hervorragend mit dem Milchreis harmoniert. Noch ein paar Anissterne unter die Milch rühren (nach dem Kochen unbedingt entfernen) und schon hat man einen würzigen Milchreis mit einer süß-herben Cranberrysoße.
Genau das richtige, für einen verregneten Tag!
Milchreis mit Cranberry-Apfel-Soße
550 ml Milch nach Wahl (z. B. Sojamilch, Mandelmilch, Kokosmilch, Kuhmilch – was immer Du magst)
Risottoreis
1/4 TL gemahlene Vanille
1 Zimtstange
3 Sternanis
Cranberry-Apfel-Soße
100 g frische Cranberrys, waschen und von Stielen befreien
1 große Apfel, z. B. Boskop, geschält, entkernt und in kleine Stücke geschnitten
55 g brauner Zucker
60 ml Wasser
Milchreis
Den Reis mit 500 ml Milch, der Vanille, Zimtstange und Sternanis in einem großen Topf unter rühren zum Kochen bringen. Kocht die Milch auf, auf die Hitze auf niedrigste Stufe reduzieren und regelmäßig umrühren, damit der Reis am Boden nicht anbrennt. Nach ca. 20-30 Minuten sollte der Reis schön cremig und die Milch eingekocht sein. Mit einem Löffel den Reis probieren. Ist der Reis cremig weich, die restliche Milch unterrühren. Dadurch ist der Milchreis nicht zu fest. Sollte der Reis noch nicht weich sein, aber keine Milch mehr im Topf, dann einfach noch einen kleinen Schuss Milch hinzugeben. Am Ende wie oben beschrieben die restlichen 50 ml unterziehen.
Cranberry-Apfel-Soße
Während der Milchreis zieht, in einem kleinen Topf die frischen Cranberrys, den Apfel, Zucker und das Wasser geben und alles zum Kochen bringen. Anfangs kurz umrühren, damit nichts anbrennen kann. Anschließend einen Deckel auf den Topf geben und ca 7 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Während des Kochen wird zunächst reichlich Flüssigkeit aus den Früchten treten, die am Ende jedoch stark reduziert sein sollte. Die Masse sofort mit einem Zauberstab pürieren.
Nun den Milchreis in Gläser und Schälchen geben und mit der Cranberry-Apfel-Soße toppen. Es wird auf jeden Fall Soße übrig bleiben, die man sich prima in den Joghurt rühren kann.
Reicht für: 2 Personen zum Frühstück / Mittag oder 4 kleinere als Nachtisch
Zubereitungszeit: 35 Minuten