Neulich habe ich einen Artikel über Blogoptimierungen gelesen. Es ist verrückt, was man alles so im Internet findet, insbesondere dann, wenn man überhaupt nicht danach sucht. Blogoptimierung ist so ungefähr das Letzte, was mir in den Sinn kommt, da es mit einer lästigen Arbeit einher geht, auf die ich gar keine Lust habe. Jedenfalls ging es in dem Artikel darum, herauszufinden, was die eigenen Leser wirklich wollen. Entsprechend dem Ergebnis sollte man dann darüber nachdenken, an seinem Portfolio zu arbeiten.
Problem Nummer eins, ich weiß gar nicht was meine Leser wollen. Problem Nummer zwei, wir sind hier ja wohl nicht bei wünsch Dir was!
Gut, ich muss zugeben, dass mir das Ziel bzw. die Umsetzung nicht ganz klar war. Wenn ich jetzt also raus finde, was meine Leser interessiert, selbst aber feststelle, dass ich zu dem Thema nur wenig Bezug oder Freude habe? Was dann? Ich habe es nicht weiter verfolgt, weil die ersten Leser ähnliche Fragen hatten und ich die Antworten nicht wirklich zielführend fand.
Daher gibt es hier auch keinen Leserservice, der mögliche Wunschthemen vertieft. Wo kommen wir denn da hin?
Da ich von Blogoptimierungen offensichtlich absolut keine Ahnung habe, kommen wir jetzt zum Abendessen. Da wir hier nicht den ganzen Tag nur Kuchen oder Marzipan essen können, dachte ich mir, ich koche Euch mal ein feines, sehr cremiges Risotto. Ein Veganes, um ganz präzise zu sein. Ich hoffe, dass hier keine Risottokenner unter Euch sind, die jetzt mit Schnappatmung am Boden liegen.
Ich weiß, ich weiß. Risotto ohne Käse ist wie Strand ohne weißen Sand. Aber es gibt ja auch Strände mit schwarzem Lavasand oder gar Kiessteinen (autsch)! Die haben auch ihren Reiz und so verhält es sich auch mit diesem Risotto. Ich weiß, dass es mutig von mir ist, hier mit einem veganen Risotto, ganz ohne Käse aufzutauchen. Es ist ja nun nicht so, dass hier einen veganen Blog betreibe. Allerdings bereiten mir sämtliche Milchprodukte weiterhin Probleme (ja, auch die, auf denen latkosefrei steht), weshalb ich mich entschlossen habe, keinen Käse unter das Risotto zu ziehen.
Ich stand einige Zeit im Supermarkt und überlegte, ob ich nicht einfach nur für die Fotos etwas Feta oder Ziegenkäse über das Risotto krümeln sollte. Das sieht natürlich gleich viel besser aus und spricht auch viel mehr Leser an. Aber dann dachte ich mir, „neee, Du bist hier ja kein Fake-Lifestyle-Mein-Leben-Ist-Ja-sooooooo-etwas-von-Perfekt-Blogger“. Hier soll es ehrlich zu gehen, auch wenn ich dafür kein Sternchen oder tausend lobender Kommentare ernte.
Wer für die neue Freundin seines Sohns, die Veganerin ist, kochen möchte, freut sich vielleicht über ein veganes Risotto, ebenso alle Veganer unter Euch. Denn ganz ehrlich, das Risotto ist ein Traum! Es ist cremig, hat eine pikante Note und ist leicht süßlich. Meine Freundin war letzte Woche absolut begeistert und hat noch mal Nachtisch genommen.
Wenn es schon keinen Käse gibt, dann immerhin Champagner! Ich nenne ja gerne alles sprudelnde Champagner, weil ich das Wort so klangvoll finde. Ihr könnt einfach Euren Lieblingssekt, Processco oder natürlich Champagner verwenden. Wichtig ist, dass er Euch schmeckt. Jeder hat da ja einen anderen Geschmack. Meine Freundin und ich stehen voll auf den Fürsten, wie wir ihn gerne nennen. Bei ganz, ganz, ganz besonderen Anlässen darf es auch gerne ein Glas Moët oder Verve Clicquot sein. Letzteres kann ich übrigens so gar nicht aussprechen und zeige dann nur auf die Karte „den hätte ich gerne“. Vielleicht sollte ich mal einen Französisch Grundkurs besuchen, dessen Schwerpunkt ausschließlich Lebensmittel und Getränke sind. Alles andere ist nämlich unwichtig.
Und für alle Käseliebhaber unter Euch! Hobelt Euch gerne frischen Parmesan, Feta oder Ziegenkäse in das Risotto. Dann schmeckt es sicherlich noch ein kleines bisschen besser. Ob nun mit oder ohne Käse, vergesst bloß nicht zu rühren. Denn das, und nur das, ist das Geheimnis eines wirklich feinen Risottos.
Kürbisrisotto mit Pecannüssen
- 170 g Risotto Reis
- 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 1 mittelgroße rote / weiße Zwiebel, fein gewürfelt
- 300 g Butternut Kürbis (küchenfertig, also ohne Kerne, geschält und fein gewürfelt)
- 1 TL Brauner Zucker
- 170 ml Sekt / Prosecco / Champanger
- 500-700 ml Gemüsebrühe*
- Olivenöl
- 1 sehr großes getrocknetes (indisches) Lorbeerblatt
- 1/4 TL gemahlener Kurkuma
- Meersalz
- 3 Stengel frischer Thymian, Blätter von den Stielen zupfen
- 1 Handvoll Pecannüsse (ca. 10-13 Stück, grob halbieren)
- 1 Messerspitze Chilipulver
- 1/2 TL Brauner Zucker
- 1 Klacks Margarine
*Gemüsebrühe
- 1 großes Bund Suppengrün (besteht meist aus einigen Möhren, Lauch, einem großen Stück Sellerie und einer Petersilienwurzel)
- 1 große Gemüsezwiebel
- 3 Knoblauchzehen
- 1 Chilischote
- 1 Pastinake
- 1 kleines Stück
- 1 kleines Stück Topinambur
- 2 getrocknete Lorbeerblätter
- 1 TL Meersalz
- 1 Bund frische, glatte Petersilie
- 4 Stengel frischer Thymian
- 2 l Wasser
- Olivenöl
Alle Zutaten gründlich waschen, ggf. schälen und grob klein schneiden. In einem großen Topf einen Schuss Olivenöl geben (ca. 1 – 2 EL) und erhitzen. Das gesamte Gemüse in den Topf geben und kurz anschwitzen lassen. Dann mit 2 l Wasser auffüllen, das Salz und Lorbeerblatt hinzugeben. Das Gemüse zum Kochen bringen und dann im geschlossenen Topf bei mittlererHitze ca. 1,5 – 2 Stunden köcheln lassen. Es sollte dann eine schön Brühe entstanden sein, die einen leichten rot oder organfarbenden Stich hat. Die Brühe durch ein Sieb gießen und die Flüssigkeit auffangen. Das Gemüse entweder so aufessen oder entsorgen.
Ergibt ca. 1 Liter Brühe
Hinweis: statt selbstgekochter Gemüsebrühe könnt Ihr natürlich auch gekaufte verwenden.
- Den Kürbis in einen großen Topf geben, mit Wasser bedecken und das große (indische) Lorbeerblatt hinzugeben und zum Kochen bringen. Je nach Größe der Kürbisstücken diesen ca. 10-12 Minuten kochen. Der Kürbis sollte noch einen festen Biß haben. Das Wasser abgießen und den Kürbis in eine Schale geben und beiseite stellen.
- In einem großen Topf (gerne kann es der Kürbistopf sein) etwas Olivenöl erhitzen. Die 3/4 der gehackten Zwiebeln, 1/4 TL Kurkuma und Reis hinzugeben. Unter Rühren 2-3 Minuten dünsten.
- Das erste drittel des Sekts auf den Reis zugeben und so lange rühren, bis dieser ganz aufgesogen ist. Restlichen Sekt drittelweise immer dann zugeben, wenn die Flüssigkeit im Risotto aufgesogen ist. Dabei zwischendurch immer wieder umrühren.
- Nun 100 g vom vorgegarten Kürbis und den Knoblauch in das Risotto rühren.
- Als nächstes die Gemüsebrühe ebenfalls schrittweise hinzugeben, so lange rühren, bis diese ganz aufgesogen ist und dann den nächsten Schuss hinzugeben. Ich habe ungefähr immer 100 ml hinzugeben. Wichtig ist, dass man nicht zu viel Flüssigkeit auf einmal in den Reis gibt. Ob es nun wirklich genau 100 ml sein müssen, lassen wir mal so dahin gestellt sein ;-)
Brühezugabe und Rührvorgang werden so lange wiederholt, bis das Risotto weich und cremig ist, die Reiskörner bleiben innen schön bissfest. Nach etwa 20 bis 25 Minuten ist das Risotto soweit. - Nebenbei eine Pfanne mit Olivenöl erwärmen, den restlichen Kürbis mit den Zwiebeln und Thymian goldbraun anbraten. Etwas Meersalz und 1 TL brauner Zucker einrühren. Achtung: nebenbei immer auf das Risotto achten und das Rühren nicht vergessen.
- Wenn der Kürbis in der Pfanne noch einen leichten Biss hat, diesen in eine Schale geben und kurz beiseite stellen.
- In einer beschichteten Pfanne etwas Fett mit 1 Messerspitze Chilipulver geben und gut verrühren. Ist das Fett erwärmt, die Pecannüsse mit einem 1/2 TL brauner Zucker hinzugeben und unter ständigem Rühren vorsichtig karamelisieren lassen. Achtung: das ist heiß und man sollte unter keinen Umständen die Nüsse mit den Händen aus der Pfanne fischen oder gar vom Löffel probieren.
- Wenn das Risotto fertig gegart ist, mit Salz abschmecken, rasch den Kürbis und die Nüsse unterrühren und sofort in Schalen servieren.
- Optional für Käseliebhaber: Käse der Wahl darüberreiben, unterrühren und 2 Minuten ziehen lassen. Erst danach servieren.
Hinweise
Brühe
Es darf gerne Brühe übrig bleiben. Bitte gebt unter keinen Umständen die gesamte Flüssigkeit auf einmal in das Risotto. Wenn Ihr beim Kochen am Ende nur 500 ml Brühe benötigt, ist es nicht schlimm. Verwendet Ihr 700 ml, ist es ebenfalls spitze. Die Garzeit hängt auch ein wenig davon ab, welchen Risottoreis Ihr verwendet. Ich habe festgestellt, dass die unterschiedlichen Marken tatsächlich unterschiedliche Garzeiten haben.
Reis
Bitte verwendet nur die Sorten Arborio, Vialone, Maratelli oder Carnaroli. Milchreis oder Langkornreis ist für Risotto nicht geeignet.
P.S. Was übrigens ganz hervorragend zu diesem Risotto passt, aber so gar nicht vegan ist, ist Seehechtfilet aus der Pfanne! Ein Traum!
Liebe Christine,
Du weißt nicht was Deine Leser wollen? Also eine Portion von Deinem Risotto für die Mittagspause wäre perfekt! Champagner auch, aber dann kann ich nicht mehr arbeiten…. Ich weiß wir sind hier nicht bei „Wünsch Dir was…“ aber träumen darf man doch mal. Es sieht einfach toll und lecker aus. Vielen Dank für das Rezept, ich werde es auf jeden Fall ausprobieren. Auch wenn das mit dem Lieferservice nicht klappt – eine Deiner Leserinnen hast Du schon glücklich gemacht.
Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Beitrag.
Bis dann
Deine Vera
An dem Lieferservice werde ich dann mal arbeiten :-) Hab noch einen schönen Abend und bis bald!