Badeurlaub, Städtetrip, Natur oder doch lieber Kultur? Auf Menorca findet man alles davon, wenn auch nicht so pompös und in Superlativen wie an manch anderen Destinationen.
Es ist ruhiger, beschaulicher und auf den ersten Blick nicht so aufregend. Dadurch gibt es auch keinen Massentourismus mit Bettenhochburgen wie auf manch anderen Inseln.
Dennoch gibt es wahre Juwelen, die man nicht vermutet. So erging es uns mit der riesigen Festungsanlage Fortaleza de Isabel II auf der Halbinsel Mola, die, wie der Name schon vermuten lässt, nach der spanischen Königin Isabel II. benannt wurde. Im Reiseführer gab es zu der Anlage eine kleine Randnotiz. Hätten wir uns ein wenig besser auf den Besuch vorbereitet, hätten wir ausreichend Proviant eingepackt. Denn die Anlage ist wirklich gigantisch.
Ich gebe euch einen kurzen historischen Überblick, damit ihr vielleicht eine Vorstellung über die Größe und auch den Grund des Baus dieser Anlage habt.
Menorca gehört zu den Orten der Welt, die immer wieder in die Hände anderer Völker fielen. Waren anfangs die Griechen und Römer auf der Insel, kamen irgendwann die Vandalen gefolgt von den Mauren auf die Insel. Einige Zeit lang gehörte Menorca dann zum spanischen Königreich, als schließlich im 18. Jahrhundert die Briten die Insel eroberten. Zwischenzeitlich beanspruchten die Franzosen Menorca für sich, wurden aber von den Briten zurück gedrängt.
Nachdem Menorca im 19. Jahrhundert schließlich wieder fest in spanischer Hand war, wollte man sich vor weiteren Angriffen schützen. So wurde 1850 mit dem Bau der Festungsanlage begonnen mit dem Ziel, die Verteidigung des Hafens der Hauptstadt zu sichern, die Einrichtung einer Operationsbasis für alle Armeekräfte auf der Insel zu stellen und schließlich die Funktion einer Sicherheitsreserve für diese Kräfte.
Die Festungsanlage wurde 1852 eingeweiht, war aber noch nicht fertiggestellt. Als der Bau 1875 abgeschlossen wurde, war die Anlage aufgrund der Entwicklungen in der Artillerietechnik veraltet, sodass man moderne Geschütze rund um die Küste aufstellte.
Es gibt viele Türme, unterirdische Gänge und endlose Wallanlagen zu entdecken. Wer sich das gesamte Gelände ansehen möchte, sollte zirka zwei bis drei Stunden Zeit einplanen. Wir haben die kleine Runde von 1,5 Stunden gewählt und waren bereits überwältigt.
Unsere Tochter hat den Ausflug sichtlich genossen, ist immer wieder vorgesprintet und hatte am meisten Gefallen an den dunklen Tunneln und Verliesen. Ich war von den langen Tunnelsystemen ebenfalls sehr beeindruckt, da sie doch eine beträchtliche Raumhöhe aufwiesen. Schließlich konnte man die gesamte Zeit aufrecht gehen.
Würden wir wieder kommen? Definitiv! Schließlich haben wir nicht alles gesehen. Würde ich einen Besuch empfehlen? Unbedingt! Allerdings erst mit Kindern, die selbst laufen können. Mit einem Kinderwagen ist man an einigen Stellen doch eher eingeschränkt unterwegs.
xoxo
Christine