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Leichter Kartoffelsalat und wie viel Perfektion tut eigentlich not?

Juli 2, 2014

Ich liebe gutes Essen! Wirklich! Es ist für mich das Wichtigste überhaupt. Der Tag kann noch so doof sein, Ärger mit dem Chef, eine verpasste Bahn oder Schlammspritzer auf der frisch gewaschenen Hose, wenn das Abendessen gelingt, endet auch der Tag gut und schön.

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Ich koche (wenn ich nicht gerade essen gehe) jeden Abend frisch. Zweimal hintereinander das gleiche essen kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Ich liebe die Abwechslung und Neues. Am Wochenende darf die Zubereitung gerne länger dauern, aber in der Woche mag ich es lieber, wenn es schnell geht.

Salate in den unterschiedlichsten Forme liebe ich. Je nach Jahreszeit und Temperaturen bevorzuge ich mal leichte Blattsalate, dann wiederum finde ich es schön, wenn etwas besonders sättigendes in der Schüssel landet. Für kühlere Sommertage ist Kartoffelsalat perfekt. Kein anderer Salat lässt sich so vielseitig und wunderbar kombinieren. Gut, mit Nudelsalat ist es ähnlich, aber da glutenfreie Nudeln manchmal etwas komisch schmecken, bevorzuge ich einfach Kartoffeln.

Ich habe mich dieses Mal für einen Kartoffelsalat mit Roterbete entschieden. Die erdigen Knollengewächse harmonieren hervorragend miteinander und sind ein herrlicher Augenschmaus. Dazu habe ich mir vom Fischmann aus meinem Viertel frischen Bismarckhering geholt, ein Traum. Natürlich kann man den Kartoffelsalat auch einfach so, mit Würstchen oder gegrillter Hähnchenbrust essen.

Da es dieses Mal schnell gesehen sollte, griff ich nicht zu meiner Spiegelreflexkamera, sondern habe die Aufnahmen mit meinem Handy gemacht. Dabei habe ich mich gefragt, wie viel Perfektion eigentlich Not tut. Muss immer alles perfekt ausgeleuchtet sein, schön arrangiert und aus allen möglichen Winkeln fotografiert werden? Ich bin ganz ehrlich, es strengt an. Und da ich mit Photoshop, Lightroom und Co. nicht umgehen kann, muss ich das mir zur Verfügung stehende Tageslicht nutzen, um möglichst viel aus meinen Fotos rauszuholen.

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Ehrlich gesagt finde ich das nicht schlimm. Denn stark bearbeitete Fotos empfinde ich als unnatürlich. Es ist absolut eindrucksvoll, wenn jemand aus einem schlecht belichteten Foto das best Möglichste raus holt, aber letztlich frage ich mich dann immer, warum man es macht. Sollte der Anspruch eines Fotografen nicht eher der sein, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine tolle Aufnahme zu machen? Warum bekommen Fotos erst dann besonders viel Aufmerksamkeit, wenn sie in Photoshop (oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen) weit mehr als 50 % ihres Ursprungs verlieren? Versteht mich bitte nicht falsch. Ich finde Photoshop toll. In Maßen eingesetzt ist es ein super, innovatives Programm, dass kein Mensch mehr missen will. Wie schön ist es bitte, einen nervigen Fussel weg zu retuschieren? Aber müssen Menschen dünner gemacht, Landschaften in ein so künstliches, elfenhaftes Licht und Essen so strahlend zur Geltung gebracht werden, das jeder erkennt, dass dies mit dem Original eigentlich nicht mehr viel zu tun haben kann?

Ich liebe meine Kamera über alles und bin sehr dankbar, was für wundervolle Aufnahmen sie mir jeden Tag ermöglicht. Dennoch habe ich mich entschieden, einfach mal ein Essen mit meinem iPhone zu fotografieren, dass im Vergleich eine weit aus schlechtere Kamera integriert hat. Die Kunst beim Smartphone ist meiner Meinung nach folgende:

  1. Wähle bereits vor dem Auslösen die perfekte Perspektive
  2. Achte auf den Lichteinfall
  3. Gehe dicht genug an das Objekt ran, da beim Zoomen viel Qualität verloren geht
  4. Fotografiere nur bei Tageslicht

Es ist viel einfacher, mit einer Spiegelreflex ein gutes Foto zu machen als mit einem Smartphone. Die heutigen Spiegelreflexkameras sind inzwischen so dermaßen gut, dass selbst ein tollpatschiger Amateur tolle Aufnahmen machen kann. Also theoretisch. Praktisch gesehen muss ich diese Aussage vielleicht etwas revidieren, da ich es teilweise dann doch wieder erschrenkend finde, was einige so, ähm, ja, festhalten?! Ich erinnere mich da beispielsweise mit Grauen an den Urlaub im Februar. Meine Freundin und ich saßen auf der Dachterrasse des Doms und drückten einer Asiatin, die ebenfalls eine NIKON um den Hals baumeln hatte, meine Kamera in die Hand. Die Kinder ganz am Ende der Terrasse waren herrlich scharf, während wir zwei, nun ja… also wer uns kennt, könnte mit gutem Willen unsere Gesichter identifizieren.

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Ich habe mal eine Reportage über einen berühmten Mode Fotografen (Namen habe ich leider vergessen) gesehen, der sagte, dass man auch mit einer einfachen „ritscheratschi“ Kamera tolle Fotos machen kann. Ja, das stimmt! Dann muss man allerdings Talent haben und wissen, was man macht.

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So weit geht es bei mir nun nicht. Ich hatte auf jeden Fall Spaß, einfach mal mein Essen mit dem iPhone aufzunehmen und die Fotos anschließend gar nicht zu bearbeiten. Und Spaß haben, ist schließlich die Hauptsache.

Kartoffelsalat mit Rote Bete und Bismarkhering 

  • 7 mittelgroße Kartoffeln, gut waschen
  • 2 Rote Bete, schälen und vor dem Kochen in kleine Stückchen schneiden
  • 1 Schalotte, ganz fein geschnitten
  • 6 kleine Gewürzgurken, in feine Scheiben geschnitten
  • 1 Bund Petersilie, vom Stiel entfernen
  • 1 TL Dijonsenf
  • 1/2 TL Chiliflocken
  • 6 EL Olivenöl
  • 3 EL heller Balsamicoessig
  • Meersalz zum Abschmecken
  • frischer Bismarkhering vom Fischhändler

Hinweis: es handelt sich hierbei um ungefähre Mengenangaben. Das Rezept ist eine ungefähre Richtlinie, wandel es gerne ab. Portion: 2-3

  1. Die Kartoffeln in einem großen Topf, mit Wasser bedeckt ca. 20-30 Minuten kochen oder bis sie gar sind. (Stichprobe machen)
  2. Die klein gewürfelte Rote Bete in einem anderen Topf in Wasser bissfest kochen (bei mir hat es ca. 15 Minuten gedauert).
  3. Die fein gewürfelte Schalotte in einem leeren Marmeladenglas mindestens 10 Minuten im Essig ziehen lassen. Dadurch verliert sie an Stärke und wird milder im Geschmack.
  4. Olivenöl, Senf und Chiliflocken zu der Essig-Schalotten-Mischung geben und kräftig schütteln.
  5. Sind die Kartoffeln gar, diese abgießen und nach Möglichkeit noch heiß schneiden. Die klein geschnitten Kartoffeln mit Meersalz bestreuen und sofort mit dem Dressing übergießen. Sind die Kartoffeln noch warm, nehmen sie viel besser den Geschmack des Dressings an. Der Salat wird dadurch aromatischer.
  6. Die Rote Bete und Gewürzgurken sowie die gehackte Petersilie ebenfalls unter den Salat mischen, alles gut verrühren und ggf. noch mit Salz abschmecken.
  7. Optional: Bismarkhering dazu servieren (dann ist das Abendessen natürlich nicht mehr vegan)

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