Es gibt sie also doch, die schrecklichen Ecken von Mallorca, an der sich Bettenhochburgen, merkwürdige Restaurants und Ramschläden aneinander reihen. Ewigkeiten fährt man ihnen vorbei und hat das Gefühl, dass man sich in der Folge von „Hallo Spencer“ aus den 80ern wieder findet.
In der Folge der Traumexpress reparieren die Dorfbewohner den Zug. Leider waren sie dabei nicht ganz so erfolgreich. Um dem Reisenden vorzugaukeln, dass der Zug durch eine wunderschöne Landschhaft rattert, trägt Poldi, der Drache, vor dem Fenster Plakate mit einem schönen Panorama auf und ab, um so die Zugfahrt zu suggerieren.
Genau so kam ich mir vor, als wir durch Alcúdia die Küste entlang Richtung Arta fuhren. Alles sah gleich aus. An dem Supermarkt waren wir doch eben schon. Schon wieder ein Iberostar (Hotel)? Entlos zog sich der Weg durch die verschandelte Landschaft. Ich kam mir vor, als wenn stets der gleiche Film abgespult werden würde.
Schlagartig änderte sich das Bild und auf einmal fuhr man durch wunderschöne Landschaf mit Feldern, Bäumen und teilweise verlassenen Häusern. Der Himmel zog sich zu und gab dem ganzen etwas Dramatisches.
Wir hatten gerade das Auto in Arta geparkt, als ein heftiger, aber kurzer Regenguss uns in das nächst beste Restaurant zwang. Im Garten konnte man einigermaßen geschützt sitzen. Wir bestellten uns mallocarnische Zitronenlimonade und aßen eine Kleinigkeit (war nicht so lecker). Am Nachbartisch nahm kurze Zeit später ein Ehepaar Platz, die wir bereits in Sóller getroffen hatten (gut, scheinbar absolvierten wir hier das Mega Touristenprogramm). Sie sprach die ganze Zeit mit einem ernsten Blick, während er eine Olive nach der nächsten in seinen Mund warf und sie ausdruckslos anschaute.
Der nächste Regenguss kam, als wir das Lokal wieder verließen. Auf einen weiteren Snack in einem anderen Café hatten wir keine Lust und liefen stattdessen zum Auto.
Der Reiseführer versprach einen Traumstand, der hinter den Bergen in einer einsamen Bucht liegen sollte. Na wenn das mal nichts ist. Ömm na ja! Der Weg ist das Ziel, aber auch nur bis zu der Abzweigung, an der man sich entscheiden muss, zu welchem Strand man gerne möchte. Schlagartig verwandelt sich die bis eben noch gut asphaltierte Straße in eine Schotterpiste, die man besser nur mit einem Geländewagen passieren sollte. Tiefe Schlaglöcher zehren den Weg, der an einigen Stellen steil bergab geht. Die Spannung steigt! Hallo Geheimtipp, wir kommen!
Unten auf dem „Parkplatz“ stehen ausschließlich Mietwagen (wir haben wohl alle den gleichen Reiseführer gelesen) und der Strand, na ja. Ich find ihn eher traumhaft hässlich. Da waren die mini Strandanschnitte vom Vortag doch viel schöner. So weiß ist der Strand nun wirklich nicht und die Bucht auch nicht sooooo der Brüller. Cool ist jedoch die Strandbar, wenn sie denn geöffnet hätte. Warum ausgerechnet dies nun der Geheimtipp zum Traumstrand sein sollte, blieb mir ein Rästel.
Wir entschieden uns den Rückweg anzutreten, hielten noch kurz beim Supermarkt und genossen dann ein phantastisches Abendessen. Burrito Bowls! Spanischer Reis mit gebratenem Rindfleisch (huiiii, war das zart), Tomaten-Zwiebel-Avocado-Salat, getoppt mit Tortilla Chips! Yummy!