Gestern waren wir wandern. In den Bergen. Eigentlich war es nur durch den Wald in Serpentinen bergauf laufen. Ihr könnt Euch kaum vorstellen, wie langweilig es war. Man sah nur Baumstämme und Waldboden, sonst nichts. Ach so und natürlich all die anderen, meist lärmenden Wanderer, die den beliebtesten Trail zum wunderschönen Bergsee mit Blick auf den Mount Hood entlang stapften.
Einige hatten sogar Wanderschuhe an und trugen Stöcke mit sich. Ich hielt kurz die Luft an und fragte mich, ob ich es in meinen Turnschuhen überhaupt bis zum See schaffen würde. Easy peasy. Außer, dass es einmal ein paar Steine gab, war die Schwierigkeitsstufe des Trails mit „easy“ absolut korrekt gekennzeichnet.
Der Weg war angenehm zu gehen. Wenn man rasch ging, kam man sogar leicht ins schwitzen (hallo Workout), aber er war vor allen Dingen langweilig. Ich weiß, dass ich es bereits erwähnte, aber es erschüttert mich jetzt nicht. Kurzweilig überlegte ich sogar, noch vor Erreichen des Bergsees umzukehren, da außer Baumstämmen nichts Interessantes am Wegesrand war. Ich hätte mir Blumen, Lichtungen und Tiere gewünscht. Eben Abwechslung. Da wir aber einen Daypass gekauft hatten, wollte ich doch zumindest etwas für das Geld sehen. Gut, angeblich geht der gesamte Erlös direkt in den Wald. Damit wird nämlich die Wiederaufforstung gefördert, was ich sehr gut finde.
Nicht nur, dass ich also etwas für das Geld sehen wollte (wir sprechen hier über sage und schreibe 5,- $. Ja ja, ich weiß, nicht so viel Geld auf einmal ausgeben), nein es gab noch einen weiteren Grund. Die Bergwiesen.
Bei jeder Wanderung kommt man an Bergwiesen mit Kühen und Murmeltieren vorbei. Kennt man ja so aus den Wanderurlauben aus Österreich und der Schweiz. Tja, eine Bergwiese kam nicht und folglich auch keine weidenden Vierbeiner.
Dafür, wer hätte das gedacht, grölendes Partyvolk mit lauter Musik am recht kleinen See. Spätestens jetzt war auch klar, weshalb im Umkreis von vielen Meilen kein Tier zu sehen war. Hallo Ballermann der Berge! Das Wasser des Mirror Lakes war übrigens nicht azurblau, sondern braun. Na gut, es war klar, aber es sah dennoch braun aus. Und vom Mount Hood, den höchsten Berg Oregons, auf dem man ganzjährig Ski fahren kann, sah man gerade mal einen kleinen Zipfel. Aber auch nur, wenn man sich auf Zehenspitzen stellte und einen langen Hals wie eine Giraffe machte (allerdings muss ich gestehen, dass es hierbei wohl sehr auf den Standort am Mirror Lake ankam. ich habe im Internet auch Fotos mit einer schönen Aussicht auf den Mount Hood gesehen, aber das ist mir jetzt ehrlich gesagt auch egal).
Die gesamte Atmosphäre am See war irgendwie grotesk. Statt Ruhe plärrte „Sweet Home Alabama“ aus den Boxen. Genau das, was man sich eben so vorstellt, wenn man in Oregon am Ufer eines Bergsees hockt.
Cool war der Ausflug dennoch. Denn zur Belohnung gab es später Eiskonfekt. Wenn das man nichts ist ;-)
Happy Monday friends! xoxo