Bevor ich mich durch meinen Berg von Urlaubsfotos arbeite und Euch noch mal mit auf die Reise an die Westküste der USA nehme, zeige ich Euch heute einfach mal ein paar Hamburg Fotos. Denn hier ist es schließlich auch schön, wenn auch etwas kalt.
Die Kälte hat übrigens auch einen Vorteil, da man so unbedingt Café Hopping betreiben kann. Schließlich muss man sich immer mal wieder ein wenig aufwärmen und kann sich so wunderbar mit Kuchen und anderen Leckereien verwöhnen. Außerdem erkläre ich Euch heute, was man mit Bewegungsmeldern machen kann.
Aber der Reihe nach. Da man sich ja nicht von der Couch ins Café beamen kann, zumindest ich nicht, bin ich seit langer Zeit wieder einmal den Weg vom Altonaer Bahnhof, vorbei am Stuhlmannbrunnen, dem Altonaer Rathaus (das war früher mal ein schicker Bahnhof, so vor ungefähr 150 Jahren) über den Altonaer Balkon bis zur Großen Elbstraße gegangen. Ein toller Weg, insbesondere deshalb, da kaum jemanden unterwegs trifft. Allerdings habe ich die Boule Spieler am Platz der Republik vermisst. Nur weil es etwas frisch draußen ist, muss man das Spielen ja nun nicht gleich einstellen. Tztztztz!
Der Altonaer Balkon, man kann von hier aus auf die Elbe blicken, das schneeweiße Rathaus im Rücken, sah leider etwas verwahrlost aus. Das ortsansässige Museum hatte dort eine Fotobox aufgestellt, die allerdings komplett verschmiert war. Der Türgriff war abmontiert und so bot die Box einfach nur noch einen trostlosen Anblick. Schade! Ich hätte gerne die erste Form einer Kamera besucht. Die Aufnahmen sollen angeblich direkt ins Museum übertragen werden. Nun ja, nun wird nichts mehr übertragen und man muss seine eigene Bilder machen.
Es gibt vom Altonaer Balkon einen schönen Weg durch eine kleine Parkanlage, in der man im Sommer sicherlich toll im Biergarten sitzen kann. Irgendwann führt ganz versteckt eine Treppe (es gibt auch noch andere) den Weg nach unten an die Große Elbstraße. Die Strecke wird glaube ich nicht von so vielen Leuten benutzt. Dabei führt sie mitten durch die Bäume im zickzack Kurs. Und, ganz wichtig: unten angekommen fällt man quasi direkt ins Café Schmidt.
Im Café Schmidt kann man sich wunderbar aufwärmen und in Schräglage die anderen Gäste bewundern. Nein, es stehen dort weder Liegestühle noch Hollywoodschaukeln, wobei das sehr cool wäre, sondern ganz normale Holzstühle mit Holztischen in dem Café. Allerdings ist der Boden so schief, dass man sich wie auf einem Dampfer bei etwas Seegang vorkommt. Immerhin schunkelt man nicht von links nach rechts. Stellt Euch mal vor, Euer Kuchen rutscht dann mit Schwung auf den Nachbartisch und ein dicker alter Mann isst ihn einfach auf.
Die AIDAsol lag mal wieder am ehemaligen England Terminal an. Früher gingen von dort nämlich die Autofähren nach England. Meine Freundin ist damit häufiger gefahren und hat lustige Geschichten erzählt. Eigentlich erinnere ich mich nur noch an eine Geschichte. Sie hat nämlich einmal ihren Pass auf dem Schiff verloren und wurde dann vom Kapitän ausgerufen. Hahaha, das hätte mir auch passieren können. Da steckt man ihn nur einen halben Zentimeter neben die Tasche und schwupps ist der Pass weg. Jedenfalls wurde der Linienverkehr nach England eingestellt, da keiner mehr sein Auto mitnehmen wollte und fliegen so viel schneller und günstiger wurde.
Nun liegt am England Terminal immer mal wieder eines der zahlreichen AIDA Schiffe. Vielleicht auch immer das gleiche, ich kann sie nicht so gut auseinander halten, außer ich lese den Schiffsnamen am Schornstein. Wie dem auch sei wundere ich mich über den häufigen Besuch dieser Schiffe in Hamburg und frage mich, ob gar kein Kreuzfahrtschiff mehr sind, sondern ebenfalls im Linienbetrieb verkehren. Ich werde es in Erfahrung finden. Schiffkundige mögen bitte einen Kommentar hinterlassen, dann erspare ich mir die Recherche. (Anmerkung: es gibt kein Foto von der AIDA, weil ich sie hässlich fand. Stellt Euch jetzt also bitte einfach ein buntes Schiff vor.)
Der Kuchen im Café Schmidt war lecker, wobei mir der gewisse Kick fehlte. Mir war die Wiener Kirsch ein wenig zu süß. Der Kuchen bestand aus Nüssen, ein paar Kirschen (mit Stein), Schokolade und Aprikosenkonfitüre. Eigentlich eine hervorragende Kombination, aber für meinen Geschmack nicht formvollendet. Ich überlege immer noch, ob eine Zutat fehlte oder eine andere zu dezent eingesetzt wurde.
Nach dem Kuchen war ich natürlich ein wenig gestärkt, aber gleichzeitig brauchte ich irgendwie ein Ausgleich zu diesem Zuckerschock. Glücklicherweise hat Hamburg ja zahlreiche Imbissbuden, Cafés, Restaurants und Bars. Man muss eben nur das Richtige für den eigenen Geschmack finden.
Ein kurzer Check auf die Speisekarte von Henssler & Henssler – „alles nett, aber wo anders ist es sicherlich auch nicht schlecht“. Es ist nicht so, dass ich geizig bin. Aber für einen kleinen Nachmittagssnack wollte ich nun kein Vermögen ausgeben. Außerdem kann ich so überfüllte Touristenläden von Promiköchen nicht wirklich leiden. Allerdings muss ich zugeben, dass mich das Ambiente und der Oystershooter schon sehr gereizt haben. Sollte in dem Shooter tatsächlich eine ganze Auster stecken, ist es übrigens mit 4,50 € im Verhältnis gesehen (insbesondere zu anderen Gastronomiebetrieben) fast ein Schnäppchen. Allerdings wird man von eienm Shooter wohl kaum satt.
Mit der Touristenlinie 111 ging es ein wenig am Hafen, über die Reeperbahn, Davidstraße und dann wieder am Hafen entlang in die Hafencity. Es ist eine schöne Strecke, die allerdings am Wochenende stark frequentiert wird.
In der Hafencity gibt es ein absolut unspektakuläres Café, das Café Paris. Nach meinem letzten Parisbesuch habe ich natürlich etwas anderes erwartet. Es ist für den kleinen Geldbeutel absolut optimal, könnte aber ebenso einen anderen Namen tragen. Es gibt Crêpes und Flammkuchen, was für jeden Deutschen oder sagen wir mal den Besitzern des Cafés der Inbegriff von Frankreich ist. So wie jeder Deutsche auch immer, ja tagtäglich, Sauerkraut mit Eisbein isst. Macht Ihr ja auch, oder? Ich hätte gerne Pommes mit Steak gegessen oder Pommes mit Muscheln, aber das gab es nicht. Stattdessen wurden Ofenkartoffeln angeboten, von denen sich die berühmte Hamburger Steakhousekette mal ordentlich eine Scheibe abschneiden kann. Die Kartoffeln schmeckten nach Kartoffeln, sie hatten Biss und waren nicht zerkocht. Dazu gab es einen Salat mit einem wirklich leckeren Himbeerdressing. Hervorragend! Und natürlich, und das fand ich wirklich gut, gab es auch Wein im Café Paris. Ansonsten wäre ich allerdings auch aufgestanden und hätte den Namen Paris durchgestrichen und durch „wir denken, wir sind so Französisch“ ersetzt.
Wenn man einer der wenigen Fensterplätze ergattert, sitzt man wirklich gemütlich und kann auf die kleine Einkaufsstraße blicken. Die bot zu dieser Jahres- und Uhrzeit zwar nicht sonderlich viel Unterhaltung, aber der Platz war dennoch schön.
So, nun aber endlich zu diesem Bewegungsmelder. Auf der Toilette gab es einen Bewegungsmelder. Das ist ja nichts Ungewöhnliches. Man öffnet die Tür und schon geht das Licht an. Das Licht war bereits an, als ich den Raum betrat. Allerdings waren beide Kabinen besetzt und ich stand in diesem kleinen Vorraum. Erst schaute ich mich um, zog Grimassen im Spiegel, dann spielte ich mit der Seife (die auf einem Spieß steckte) und schließlich fiel mir der Bewegungsmelder ins Auge.
Der war in einer tollen Höhe angebracht, sodass ich ihn ganz genau in Augenschein nehmen konnte. Es gab drei Einstellungen. I, AUTOMATIC, 0 und einen Schieber. Ich guckte also eine Weile auf die Beschriftung (die Kabinen waren immer noch besetzt) und überlegte, ob es wohl einen Unterschied machen würde, wenn ich den Bewegungsmelder von AUTOMATIC auf 1 stellen würde. Ich schob also an dem Riegel und auf einmal war es dunkel. Von den Toiletten kam nur ein lautes „Huch“. Glücklicherweise konnten die Damen sich auf mich verlassen, denn ich ließ es umgehend wieder Licht werden. Immerhin waren sie dann auch ganz fix fertig, sodass ich endlich auch, ein starkes Kichern unterdrückend, in so eine schicke Box gehen konnte.
Solltet Ihr also auch irgendwann mal Ewigkeiten in der Schlange anstehen, legt einfach den Schalter vom Bewegungsmelder um (Lichtschalter geht auch) und schwupps seid Ihr an der Reihe!
Habt noch eine tolle Restwoche und lasst es Euch gut gehen!
Es ist irgendwie schon beeindruckend, wie viele Fotos man während einem einzigen Urlaub machen kann. Ich musste mir zu diesem Zwecke extra eine zusätzliche Speicherkarte kaufen- und das für zwei Wochen. Aber immerhin besser als bei meinem letzten Aufenthalt in London – Kamera vergessen ;).
Dann wünsche ich dir viel Spass (und Geduld) beim Sortieren deiner USA-Fotos und bin schon einmal gespannt auf das Resultat.