Und schon ist sie vorüber, unsere Zeit in Valencia. Wir hatten zwei volle Tage Zeit, die Stadt zu erkunden. Eigentlich wären es sogar zweieinhalb Tage gewesen, aber da unser Flug so viel Verspätung hatte, liefen wir am Dienstagabend nur einmal zum Stadtpark, der sich in einem ausgetrockneten Flussbett über sieben Kilometer durch die Stadt zieht.
Während wir am ersten Tag weiter den Park erkundeten und feststellten, dass er dann einfach doch zu lang ist, um ihn ausgiebig mit einem Kleinkind zu entdecken, hatte ich am zweiten Tag die grandiose Idee, aufs Fahrrad umzusteigen.
Valencia bietet sich nämlich hervorragend an, die Stadt per Rad zu erkunden. Es gibt zahlreiche Fahrradverleiher, einen Kindersitz kann man dazu buchen. Leider hatten wir die Rechnung ohne unser Kind gemacht, dass sich zwar anfangs noch freudestrahlend in den Sitz setzen ließ, aber in Tränen und großes Geschrei ausbrach, als ich versehentlich beim Schließen des Fahrradhelms das Kinn einquetschte. Autsch! Das tat weh, mir noch mehr als ihr. Damit war das Thema Fahrradfahren dann allerdings erledigt. Das Fahrrad, der Sitz, einfach alles mutierte zum Monster.
Unser Vormittag endete erst einmal mit einem kräftigen Dämpfer. Ich hatte unglaublich schlechte Laune, da wir natürlich auch ohne Kinderwagen unterwegs waren und somit unsere Mobilität eingeschränkt war. Was machen, wenn das Kind jammert, der Mann genügsam und ich griesgrämig bin? Essen! Essen hilft immer, insbesondere, wenn es dabei um süßes Gebäck geht. Glücklicherweise lag die glutenfreie Bäckerei nicht allzu weit vom Fahrradladen entfernt, sodass wir uns erst einmal mit einem riesigen Donut, einer Nutellaschnitte und einem Hörnchen eindeckten. Die Laune stieg schlagartig. Was so ein bisschen Zucker doch für Wunder bewirken kann. Wir schlenderten durch ein Wohngebiet zurück, dass hauptsächlich aus Plattenbauten bestand, welches durch Hässlichkeit kaum zu überbieten war. Und dennoch fühlte ich mich wohl, da es ein paar versteckte Schönheiten gab. Hier eine Markise, da ein Obststand oder hier ein Café.
Wir sahen das bodenständige Valencia, das Valencia, in dem gelebt wird. Im Café kostet der Espresso immer noch einen Euro, das Rührei wird mit drei Scheiben Baguette serviert. Grob geschnitten, auf einem einfachen Teller angerichtet ohne Chichi.
Das Kind wurde müde und schlief schließlich auf den Armen des Mannes ein, sodass wir uns entschlossen mit dem Bus nach Hause zu fahren. Die Metrokarte gilt übrigens nicht in Bussen, sodass wir hastig nach Kleingeld kramten. Überhaupt finde ich es ja anstrengend, dass bei jedem Verkehrsbetrieb andere Regeln herrschen. Ich habe das System in Valencia überhaupt nicht verstanden. Eine Busfahrt kostet wohl immer 1,50 Euro egal wie weit man fährt. Die Metro wiederum weist ähnlich wie in Hamburg verschiedene Zonen aus. Wie viel nun eine Fahrt kostet, hat sich uns nicht erschlossen. Eine Einzelfahrt kostet für eine Zone 2 Euro, kauft man aber eine Metrokarte mit Guthaben, ja dann, dann spart man wohl irgendwie irgendwas. Egal! Wir düsten also mit dem Bus heim, genossen die Mittagsruhe in unserem Apartment und machten uns schließlich nach dem Mittagsschlaf des Kindes noch einmal auf zu neuen Abendteuern.
Dieses Mal mit etwas weniger Plan. Wir schlenderten durch die Altstadt zum Bus, aßen spontan ein Eis und fuhren irgendwo in die Nähe des Ciutat de les Arts i les Ciències, einem Gebäudekomplex der spanischen Architekten Santiago Calatrava und Félix Candela. Ich mag die Bauten von Calatrava, auch wenn ich mir seinen Namen nach wie vor nicht merken kann.
Die Hauptattraktion war allerdings nicht der gigantische Gebäudekomplex, sondern der Spielplatz, den Haylee glücklich in Beschlag nahm. Immerhin konnten wir das Kind unter einigem Protest doch noch dazu überreden, bitte bitte einmal mit uns zu diesem weißen Klotz zu gehen. Am Ende fand sie es ganz gut und machte es sich schließlich in der Heinecken Bar gemütlich. Der Mann drängte uns allerdings in Anbetracht der voran schreitenden Stunde zum Aufbruch und so gingen wir schließlich zur Bushaltestelle zurück. Nachdem der erste Bus an uns vorbei fuhr und niemanden mehr mitnahm, da er bereits absolut überfüllt war, beschlossen wir, lieber noch einen kleinen Fußmarsch zur nächsten U-Bahnstation auf uns zu nehmen, als weitere Busse an uns vorbei ziehen zu lassen.
Während der Mann und das Kind sich schließlich von der Metro schon mal ins Apartment begaben, huschte ich noch schnell ein letztes Mal im Supermark ums Eck und kaufte uns schnell Nudeln und Tomatensoße fürs Abendessen ein. Simple, schnell und sättigend.
xoxo
Christine
Ein spannender Artikel, wäre auch gerne dort gewesen
Danke Florian! Es hätte Dir sicherlich gut gefallen.
Palmendiebe sind übrigens riesige Krabben, die u.A. auf Palmen wohnen :-) Sehr schöne Fotos!
Und wieder was gelernt! :-)