Wir wären wohl niemals nach Phoenix, Arizona gefahren, wenn mein Cousin nicht vor einigen Jahren dorthin ausgewandert wäre.
Ich hatte bereits seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm. Als ich letztes Jahr eines nachts von ihm träumte, dachte ich auch beim Aufwachen immer noch an ihn und beschloss einfach mal Google, nach ein paar Infos über meinen Cousin zu befragen. Das Ergebnis überraschte mich sehr! Mein letzter Stand war, dass er in St. Gallen wohnen würde. Ha, Phoenix ist da dann doch weitaus interessanter, insbesondere, da ich die kleine Schweizer Stadt bereits vor vielen Jahren (als er dort noch nicht lebte) besucht hatte. Und so kam es, dass wir auf unserer Reise einen kleinen Abstecher nach Phoenix einlegten.
Da wir die ersten Tage in Los Angeles verbrachten und von dort aus weiter nach Palm Springs fuhren, verkürzte sich die Strecke nach Phoenix, wenn auch nur geringfügig. Die Einöde entlang des Highways war irgendwie bedrückend. Städte gab es kaum, hin und wieder tauchte ein halb verlassenes Dorf mit den üblichen Schnellrestaurants, wie Subways oder McDonald’s auf.
Als wir an mehreren Streifenwagen vorbeifuhren, die gerade zwei oder drei Autos mit (vermutlich) Mexikanern gestoppt hatten, fragte ich mich, ob hier die Willkür der amerikanischen Polizei zu geschlagen hatte oder ob sie tatsächlich eine Bande von Drogendealern dingfest gemacht haben.
Wir waren froh, als wir endlich unser Hotel in Phoenix erreichten. Eigentlich hatten wir vor, uns erst einmal ordentlich die Beine zu vertreten und dabei unsere Umgebung, die wie sich herausstellte recht unattraktiv war, zu erkunden. Allerdings haben wir nicht mit so hohen Temperaturen gerechnet. Bei brennender Sonne und knapp 40°C im Schatten, wunderten wir uns nicht mehr, dass kaum jemand zu Fuß unterwegs war.
Während Hamburg von Parks, zahlreichen Grünflächen und unendlich vielen Bäumen gesäumt ist, sieht man in Phoenix recht wenig davon. Bei über 300 Tagen Sonnenschein im Jahr und dem trockenen Klima, ist dies nicht gerade verwunderlich. Natürlich gibt es auch in Phoenix Pflanzen, insbesondere Kaketeen in den unterschiedlichsten Arten.
Da wir einfach keine Lust hatten, bei über 30°C die Stadt zu erkunden, entschlossen wir uns am nächsten Tag, einen Abstecher in den Desert Botanical Garden zu machen. Das war für uns ein feiner Kompromiss. Denn ursprünglich hatten wir eigentlich geplant, uns noch etwas mehr von Arizona anzusehen. Doch durch meine Krankheit, mussten wir die Pläne über den Haufen schmeißen, erholten uns daher also zunächst in L.A. und Palm Springs, wodurch für Arizona nur noch Platz für einen kurzen Aufenthalt in der Hauptstadt blieb.
Ein Spaziergang durch den Wüstengarten lohnt sich trotz des – für deutsche Verhältnisse – hohen Eintritts sehr. Breite Wege säumen den Garten, der in fünf verschiedene Pfade untergliedert ist. Hier wachsen ausschließlich Pflanzen aus der Sonora-Wüste, die sich unteranderem durch den südwestlichen Teils Arizonas zieht. Ich war von den zahlreichen Kaketeen absolut fasziniert, da einige mehrere Meter hoch waren. Bei mir auf der Fensterbank stehen nur drei winzig runde, pieksige grüne Köpfchen, die in dem Hamburger Wetter ein trostloses Dasein fristen.
Überall im Garten stehen Wasserfontänen, an denen man seine Trinkflaschen auffüllen kann. Es schmeckt nicht gut, aber bei der Hitze benötigt man viel Flüssigkeit. Es war etwas schade, dass es so gut wie keine Schattenplätze gab, sodass wir uns den gesamten Park dann doch nicht ansahen.
Stattdessen stärkten wir uns gegen Mittag mit kleinen Vorspeisen und leckeren Erfrischungsgetränken im Restaurant des Botanischen Gartens. In Deutschland besuche ich weder Museums noch Garten Cafés. Die Auswahl ist meist mau, das Essen flau. In Phoenix war es jedoch anders. Gute, gehobene Küche mit kreativen Gerichten zierten die Speisekarte. Ich könnte mir sogar vorstellen, hier einen Tisch zum Abendessen zu reservieren.
Ich würde einen Besuch immer ganz früh morgens oder am späten Nachmittag empfehlen, wenn die Sonne noch nicht so hoch bzw. schon tiefer steht. Auch nach Einbruch der Dunkelheit hat man noch Gelegenheit, durch den Garten zu schlendern. Das ist von den Temperaturen sicherlich am angenehmsten, allerdings muss man dann natürlich auf all die schönen, verschiedenen Grüntöne verzichten.
Sollte es Euch irgendwann einmal nach Phoenix verschlagen, so kann ich Euch einen Besuch im Desert Botanical Garden auf jeden Fall empfehlen.
Ich wünsche Euch ein tolles Wochenende!
xoxo
Christine
Ich habe den Vogel zuerst gar nicht gesehen :-) . Ich nehme mal an du hasst recht, das ist wohl ein cactus wren, zu Deutsch: Kaktuszaunkönig.
Sehr schöne Fotos!
Hihi, ja, ich habe mich beim Durchschauen der Bilder zunächst auch einmal gefragt, warum ich wohl nicht in der Lage bin, das Blumenschild ordentlich zu fokussieren, bis ich dann den Vogel sah! ;-)