Letzte Woche verschlug es uns nach Palm Springs. Bereits im Vorwege unserer Reise überlegten wir, ob wir nicht eine Nacht in der kleinen Wüstenstadt übernachten sollten. Eigentlich wollten wir von Los Angeles nach Las Vegas fahren, um von dort weiter ins südliche Arizona zu brausen. Dank fieser Erkältung mit Halsschmerzen und Fieber mussten wir die Pläne allerdings umschmeißen. Glücklicherweise hatten wir noch nichts gebucht, sodass wir sehr flexibel waren.
Während mein Cousin Peter mir ohnehin riet, ruhig nach einem Special in Palm Springs Ausschau zu halten, zogen andere wiederum die Augenbrauen hoch und fanden es schrecklich. Palm Springs lebt vom Tourismus. Ich würde es jetzt nicht direkt mit dem Ballermann vergleichen, also zumindest nicht landschaftlich, aber was partywütige Touristen angeht, kann man zumindest zu gewissen Jahreszeiten Parallelen ziehen.
Wir hatten das große Glück, dass wir während der Off-Season da waren. Unsere Hotelanlage war fast leer und lag an einem ruhigen Ende der Hauptstraße. Die anderen Gäste suchten genau wie wir einfach nur Erholung, von lauter Musik, Alkohol oder lautem Geschnatter war weit und breit nichts zu hören.
Was mich tatsächlich überrascht hat, war das kulinarische Angebot. An einem Abend waren wir im Birba, einem Italiener, um die Ecke essen, der unteranderem kreative Pizzen anbot. Der Service war exzellent und das Essen ausgezeichnet.
Zum Frühstücken sind wir ins Cheeky’s gegangen, bei dem die Leute gerne eine Wartezeit von 20-30 Minuten in Kauf nahmen und sich auf der Straße die Füße platt standen. Wir waren erst etwas skeptisch und wollten erneut in das etwas schmuddelige Café vom Vortag gehen (dort gab es ausgezeichnete, riesige Pancakes, aber das Ambiente erinnerte an ein abgewracktes Chinarestaurant). Glücklicherweise entschlossen wir uns dann aber doch zu warten. Ich wählte Waffeln mit Früchten und frisch gepressten Grapefruitsaft, der herrlich sauer war und eine leicht bittere Note hatte! I like it!
Palm Springs bietet sich übrigens nicht nur zum Erholen an, sondern liegt auch dicht am Joshua Tree National Park. Nachdem es mir endlich etwas besser ging, beschlossen wir, nach Joshua Tree zu fahren, um uns den Coffee Shop anzuschauen, von dem Basti so geschwärmt hatte. Joshua Tree ist ein kleines Dorf, das etwas verschlafen wirkt. Ich hätte dort niemals einen so exzellenten Kaffee erwartet. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was sich hinter tristen, etwas ausgestorbenen Kulissen verbergen kann. Der Cold Brew Coffee war so, wie er schmecken sollte. Aromatisch, erfrischend, aber ganz mild und frei von Säure!
Nach der Stärkung im Kaffeegarten wollten wir ein wenig das Hinterland erkunden und hatten gar nicht vor, durch den Joshua Tree National Park zu fahren. Doch plötzlich standen wir vor dem Eingang und dachten „hey, warum eigentlich nicht“. Wir durchquerten den Park von Nord nach Süd und fuhren an atemberaubenden Landschaften vorbei. Auf den ersten Blick gibt es vor allen Dingen viel Sand und kahle, glatte Felsen zu sehen. Es sieht fast so aus, als wenn all das Geröll irgendwer vor vielen Jahren vergessen hat. Fast stimmt das auch (die platte Kurzfassung: vor mehr als 100 Millionen Jahren erkühlte das Magma und wurde durch Erosionen an die Erdoberfläche gedrückt). Dennoch strahlt die Landschaft etwas magisches aus, nicht zu letzt durch die Joshua Trees, welche ihren Namen den Mormonen zu verdanken haben. Die sind nämlich vor vielen Jahren durch die Mojave Wüste gezogen und sahen in den Bäumen den Propheten Joshua.
Am Kassenhaus des Parkeingangs warnte ein Schild vor Taranteln, die vermehrt die Straße überqueren würden. Man solle diese doch bitte nicht überfahren. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich auf die Straße konzentriert habe. Aber weder Taranteln noch Schildkröten, vor denen wurde zwar nicht gewarnt, die sich aber auch ganz gerne auf die Straße verirren und sich dann als Steine tarnen, ließen sich blicken. Ich war schon ein wenig enttäuscht. Da machen die so ein riesen Tamtam, das man glatt ganze Karawanen erwartet und am Ende liegt auf der Straße nur Staub.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir mitten zur Mittagszeit durch den Park fuhren und die meisten Tiere zu der Zeit im Schatten Siesta hielten. Einzig Krähen und Echsen liefen uns direkt vor die Füße.
Man kann Stunden in dem Park verbringen, wandern, klettern, picknicken (aber bitte sämtliche Müll wieder mitnehmen und keine Tiere füttern) und auch übernachten. Wir hielten immer wieder an und staunten über die Schönheit der Landschaft. Fürs Wandern waren wir einfach nicht richtig angezogen und so fit fühlte ich mich auch noch nicht, um stundenlang durch Wüstenwege zu laufen.
Obwohl wir nur einen Bruchteil von dem erlebt haben, was der Park bereit hält, kann ich Euch einen Besuch nur wärmsten ans Herz legen. Es war toll!
Take care and talk to you soon
xoxo
Christine
Sehr schöne Fotos! Nächstes Mal dann Wanderschuhe an, genug zu Trinken einpacken und ab auf den nächstbesten Wanderweg. Lohnt sich! ;-)
Zum Rest kann ich dir nur beipflichten.
Dankeschön! Und nächstes Mal sind wir vorbereitet, denn der Park ist wirklich toll.