Eigentlich wollte ich dieses Mal ja schön chronologisch und möglichst zeitnah erzählen, was wir auf unserer Reise erleben. Aber ich habe es bereits mit San Francisco verhauen. Dabei habe ich noch so viele Bilder von meiner kalifornischen Lieblingsstadt.
Okay dachte ich. Überspringen wir San Francisco, erzähle ich heute was vom quirligen Portland. Aber dazu fehlt mir jetzt einfach die Ruhe, weil ich erst mal überlegen muss, was ich überhaupt so empfehlen kann. Einen Portlandguide zu veröffentlichen, würde etwas lächerlich wirken, da unsere Haupttätigkeit im ausgiebigen frühstücken lag.
Abgesehen davon, dass ich auch noch was zu Oregons Küste erwähnen möchte, überspringe ich das alles mal rasch und berichte von unseren heutigen Top 3 in Seattle.
Wir sind angekommen, am nördlichsten und letzten Punkt unserer Reise. Eigentlich hatten wir gar nicht vor, so lange in Seattle zu bleiben. Aber dadurch, dass wir gezwungen waren, sehr spontan unseren Urlaub mitten in den Sommerferien zu nehmen, war die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten sehr begrenzt. In San Francisco eine Unterkunft zu bekommen, war noch relativ einfach. Sowohl in Portland als auch an der Küste Oregons hatten wir keine Chance. Wir wollten dort jeweils gerne ein kleines, schickes Apartment mieten, aber es war wirklich alles ausgebucht. Die restlichen fünf Häuser lagen bei 800 $ aufwärts (pro Nacht, versteht sich), was dann doch unser Budget sprengte.
Einzig in Seattle gab es noch eine Handvoll überteuerte Wohnungen, für die wir uns dann letztlich entschieden haben. Wir wohnen jetzt im noblen Queen Anne, mitten auf einem Berg mit Aussicht auf die Stadt. Das ist wirklich schön.
Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt. Und das gilt auch hier.
1. Der Supermarkt
Wir mussten dringend Wäsche waschen. Also sind wir zum nächsten Waschsalon gegangen. Davon gibt es in Amerika ja zum Glück reichlich. Während ein Teil unserer Wäsche also fröhlich im Trockner seine Runden drehte, entschlossen wir uns, die Zeit im nahegelegen Safeway totzuschlagen. Irgendwas zum Abendessen braucht der Mensch ja und wozu im Café rum sitzen, wenn man die Zeit auch sinnvoll nutzen kann.
Mit dem nassen Teil, der also nicht in den Trockner durfte, marschierten wir fröhlich in den Supermarkt. Ich fand das ziemlich komisch, weil wohl kaum jemand seine Wäsche spazieren trägt. Während ich also noch unlustige Kommentare von mir gab, liefen wir direkt in einen komplett dunklen Supermarkt rein. Stromausfall! Oder zumindest Teilstromausfall. Es lief nur noch ein Notstrom, sodass die Gänge mässig beleuchtet waren.
Am Eingang stand ein Security Guard mit einer kleinen Taschenlampe in der Hand und sagte „Ja, kommt ruhig rein. Ihr könnt heute alles kaufen, außer Eiscreme.“
Na dann ist ja gut, dass wir Pizza wollen!
Ich frage mich immer noch, was er mit der Taschenlampe wollte, dessen Strahl wirklich klein war.
2. Die Fenster
Unsere Vermietern hat uns gebeten, die Fenster des Apartments einfach offen zu lassen. Denn zu schließen, wäre einfach zu kompliziert. Äh ja, gut, dass die Wettervorhersage die nächsten Tage sonnig bis super sonnig ist. Wir haben uns dann mal nicht getraut zu fragen, was wir bei plötzlichen Sturm oder anderem Unwetter machen sollen.
Gut, der Regen ist mir egal. Aber wir wohnen im Erdgeschoss und ich habe Angst, dass ein Waschbär durchs Fenster steigt und meine Kekse aufisst. Dann ist hier aber was los, das sag ich Euch!
3. Der Backofen
Ich habe den Backofen für unsere Pizza vorgewärmt (die wir dann übrigens in einem anderen Supermarkt gekauft haben) und mich währenddessen mit Nachtaufnahmen von Seattle beschäftigt.
„Sag mal, hast Du die Pizza eigentlich schon in den Ofen geschoben?“, fragte ich. Es roch nämlich auf einmal so merkwürdig.
„Nein, ich habe nur die Ofentür geöffnet und wieder geschlossen“, tönte es aus der Küche.
Ha, sehr witzig dachte ich. Willst Du mich veräppeln oder was. Also stampfte ich grummelig in Richtung Küche (menno, die Blaue Stunde wartet doch nicht auf mich, meine Fotos!).
Aus dem Ofen war eine schwarze Rauchwolke empor gestiegen. Zuerst überlegten wir, ob es wohl daran liegen könnte, dass ich den Ofen, wie laut Packungsanleitung gefordert, auf 475° F vorgeheizt habe. Ich stellte den Ofen aus, wartete einige Zeit und öffnete dann vorsichtig die Luke.
Im Ofen lag ein angeschimmeltes, inzwischen aber doch reichlich verbranntes Brot. Yeah!
Nachdem wir die Brotreste aus den Ofen gekratzt hatten, gab es gegen halb zehn dann endlich die Pizza.
Ich finde den Einstieg für Seattle gar nicht mal schlecht und hoffe, dass uns die nächsten Tage nicht langweilig wird. Wie soll man das mit dem Supermarkt und dem Ofen bloß toppen?
Gute Nacht Ihr Lieben,
xoxo
Christine
P.S. Fotos gab es zu den heutigen Situationen leider keine. Ja ja, ich bin schlecht vorbereitet. Die Kamera hätte ich ja wohl mal mit in den Supermarkt nehmen können.
P.P.S. Die Katze hat sich doch glatt geweigert, mich anzuschauen. Ich habe da rambazamba auf dem Gehweg veranstaltet, damit sie mal fröhlich in die Kamera grinst. Pustekuchen! Die war stur ohne Ende und starrte die Treppe an.
P.P.S. Und nein, die Fenster lassen sich nicht einfach öffnen und schließen, so wie wir es aus Deutschland kennen.