Viel gesehen haben wir von Minneapolis nicht, da wir einfach zu wenig Zeit hatten, um die größte Metropole in Minnesota ausgiebig zu erkunden.
Unser Hotel lag mitten in Downtown, sodass wir uns entschlossen, am Montagnachmittag die viel angepriesene Nicolette Avenue zum Mississippi runter zu schlendern.
Übersetzt bedeutet es: bei über 30° C so schnell wie man in Flip-Flop-Sandalen eben laufen kann im Zickzack Kurs die zahlreichen Baustellen zu umgehen. Nicht nur, dass die Einkaufsstraße zwar lang, dafür aber hässlich und langweilig ist, nein, auch manche Gestalten sorgten nicht gerade dafür, dass ich mich entspannen konnte.
Solltet Ihr jemals nach Minneapolis kommen, macht es nicht. Es lohnt sich absolut nicht!
Im Prinzip ähnelt Downtown Minneapolis bzw. deren Einkaufsmeile vielen anderen amerikanischen Städten. Sie haben wenig Herz. Einige Straßen weiter zeigte sich die Stadt jedoch von einer ganz anderen Seite. Überall konnte man etwas entdecken, was der Stadt Charakter verlieh.
Als wir abends außerhalb der Innenstadt Essen waren, fuhren wir durch ein Viertel, dass einfach gemütlich und entspannt war. Am liebsten hätte ich mich auf die Veranda von einen der schönen und gepflegten Häuser gesetzt.
Ich hatte im Internet nicht sonderlich lange recherchiert. Okay, recherchiert ist wohl übertrieben. French Medow war der erste Treffer, der mir so gut gefiel, dass wir uns entschieden, noch mal aus unserem überteuerten Parkhaus hinauszufahren, wohl wissend, dass wir dann erneut ein Ticket für 17 Dollar lösen mussten.
Das French Medow liegt jetzt nicht sonderlich idyllisch. Auf Grund des guten Wetters entschieden wir uns, draußen zu essen. Wir saßen zwar an einer viel befahrenen Hauptstraße, durch die vielen Blumenkästen und Lichterketten war es dennoch gemütlich. Ich entschied mich für einen Salat, da er anders, als auf deutschen Speisekarten, tatsächlich sehr verlockend klang. Mir ist es ehrlich gesagt rästelhaft, wie man als Küchenchef so äußerst kreativlos sein kann.
Der Salat im French Medow war der Hit! Zen war ein gemischter Salat (u.a mit Kale = eine Art Grünkohl, nicht zu vergleichen mit dem Deutschen Wintergrünkohl) auf lauwarmen Vollkornreis mit Hummus, Harissa und Guacamole.
Dazu habe ich mir noch eine Portion handgeschnitzter Pommes bestellt, einfach, weil ich der größte Frittenliebhaber der Welt bin. Überhaupt sah das gesamte Essen, dass an unserem Tisch vorbeigetragen wurde, fantastisch aus. Am liebsten hätte ich mit meiner Gabel einmal in jeden Teller gepikst, aber ich wollte nicht unangenehm auffallen.
Minneapolis ist sicherlich kein Reiseziel, dass man als Durchschnittstourist ansteuert. Schließlich bieten die USA weitaus aufregendere Metropolen.
Dennoch hat mir die Stadt am Mississippi irgendwie gefallen. Vielleicht lag es an den durchaus humorvollen Menschen. Mal ganz ehrlich, welcher Amerikaner scherzt schon mit einem über die Griechenlandkrise? Und wer unterhält sich mit Dir über die Fußballweltmeisterschaft (der Männer und Frauen) und macht Witze, über den langweiligen American Football?
Und überhaupt! Selten habe ich so viele Komplimente zu meinem Outfit bekommen wie hier in Minnesota. In Hamburg ist es mir noch nie passiert. Spricht man in Deutschland jemand wildfremden in der Bahn an, bekommt er oder sie sofort einen Herzinfarkt (gut, dass passiert auch manchmal im Büro). Dabei gibt es doch nichts Schöneres, als von Herzen kommende Komplimente. Und das, dass können die Menschen im Mittlerenwesten auf jeden Fall.
Minnesota, you are kind, full of humor and beautiful. Thank you for having us.
xoxo
Christine