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Reisen

von Eisklumpenmilch und Sand Harbor

Oktober 7, 2014
Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Die Gegend am Lake Tahoe ist voll von Touristen. Dabei begann gerade die Nebensaison und dennoch schoben sich die Massen an wohl möglich wunderschönen Aussichtspunkten aneinander vorbei. Ich kann das mit den Aussichtspunkten nicht so genau beurteilen, da wir keinen Parkplatz fanden und somit nicht aussteigen konnten.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Und genau damit beginnt auch das Problem. Ist etwas zu sehr von Touristen oder Besuchern überlaufen, gefällt es mir nicht mehr wirklich. Man kann ja gar nicht richtig genießen, sondern ist ständig damit beschäftigt, sich vor Fußtritten und Ellenbogen zu retten.

Das gleiche gilt meiner Meinung nach übrigens auch für Restaurants, Hotels und Service. Es kann (muss aber nicht, ich habe auch schon anderes erlebt) schnell dazu führen, dass etwas super gehypt wird. Auf einmal ist es in jeder Munde, alle schwärmen und lieben es. Das ist mir bei Instagram übrigens auch schon aufgefallen. Ich finde es manchmal doch erstaunlich, wie viele Likes ein Foto bekommt, obwohl es offensichtlich grotten schlecht ist. Na ja, als erfolgreicher Blogger muss man ja kein Talent mehr haben, man wird eh geliebt (höhöhö). Nein, ernsthaft. Ich bin in solchen Momenten dann schon irritiert, wieso man etwas nicht einfach mal kritisch betrachtet.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Unser Hotel beispielsweise war in Ordnung, mehr aber auch nicht. Der Kühlschrank war so kalt, dass es am ersten Morgen Müsli mit Eisflockenmilch gab, am zweiten Morgen die halbe Galone komplett zu einem Eisblock gefroren war. Ja ja, natürlich hatten wir die Milch nicht wieder in den Kühlschrank stellen müssen und nein, man konnte ihn nicht regulieren und nein, es war kein Gefrierschrank.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Die Handtücher hatten auch schon bessere Tage gesehen und bei der Einrichtung des Zimmers hatte zwar jemand eine geniale Idee gehabt, aber leider war sie schlecht umgesetzt. Die Möbel standen nämlich etwa 20 cm von der Wand ab, weil sonst der Kühlschrank nicht in den Einbauschrank gepasst hätte. Das war nicht nur leicht unpraktisch, weil eng, sondern sah auch wirklich schlecht aus. Ich bin bei weitem kein Innenarchitekt und habe auch nicht gerade das beste Händchen für Deko, aber das ist selbst mir aufgefallen, dass es nicht gerade harmonisch wirkt.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Beim Check-in war der Herr ziemlich unmotiviert. Er drückte uns gerade mal die Zimmerschlüssel in die Hand, das wars. So etwas habe ich wirklich selten erlebt, gerade in Amerika, wo man mit Informationen überhäuft wird. Und in diesem Fall war es auch wirklich super unverständlich, da das Hotel auch einen SPA Bereich hatte, bei dem man beispielsweise Massagen buchen konnte. Hallo!!! Ich liebe Massagen und hätte vielleicht eine gebucht, wenn ich etwas Informationsmaterial an die Hand bekommen hätte. Natürlich kann ich im Hotel die Gänge rauf und runter laufen, Türen öffnen auf denen Massage steht und nach Flyern suchen. Oder aber einfach mal im Internet schauen, ob die Homepage mehr Informationen bereit hält. Aber ehrlich gesagt möchte ich das nicht. Die Bewertungen zu dem Hotel waren übrigens durchaus positiv und weckten einfach andere Erwartungen. Vielleicht hatten die anderen Hotelbesucher auch andere Erfahrungen gemacht, aber ich fand es gerade mal mittelmäßig.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Nachdem am Sonntagmorgen unsere Milch also zu einem großen Eisklumpen gefroren war, entschieden wir uns, dennoch was aus dem Tag zu machen. Das Sprouted Cafe hatte sowohl in Bewertungsportalen als auch im Lonely Planet hervorragende Bewertungen bekommen. Hallo Superlative! Wir nahmen uns einfach einen Snack für einen kleinen Ausflug mit und wollten zu dem Ort fahren, an dem wir bereits einen riesigen Becher Eiscreme geschlemmt haben. Meine Reisschale war ein wenig geschmacklos, die Portion aber recht riesig.

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Der See ist ja glücklicherweise etwas größer, sodass wir uns dem Massentourismus im Süden entzogen und am Ostufer, das kaum bewohnt ist, entlang fuhren. Herrlich (am Westufer sind all die Aussichtspunkte, hallo Touris)! Das Ostufer gehört übrigens schon zu Nevada, vielleicht gibt es dort für Bebauungen andere Auflagen. Auf unserem Weg nach Norden kamen wir an Sand Harbor vorbei. Einer kleinen vorgelagerten „Halbinsel“, auf der es einen Park mit Strand, Picknickplätzen und Shop gibt. Im Sommer muss es hier super turbulent zu gehen, da es auch ein riesiges Café gab, das allerdings geschlossen war. Mit 10 $ bzw. 12 $ ist man dann dabei. Quasi so was wie Kurtaxe, was man ja sonst nur von unseren deutschen Stränden kennt.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Sand Harbour hat mehrere Strandabschnitte mit kleinen Buchten. Es liegt idyllisch am blauglitzernden See und nimmt sämtlichen Stress von einem (falls man welchen hat und selbst wenn man keinen hat, wird man noch entspannter).

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Man kann dort übrigens auch Kajaks und Stand Up Paddle Boards mieten!!! Und ratet, was wir gemacht haben? Richtig, wir haben uns ein Doppelkajak gemietet.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Schwimmweste an und auf ging es auf den 16 C warmen See. Es war herrlich. Ich habe so etwas vorher noch nicht gemacht, außer mal irgendwie auf der Alster gepaddelt, was ziemlich witzfrei war. Das Wasser des Sees ist so klar, dass man den Grund sehen kann.

Während die Sonne vom Himmel brannte, hielt ich meine Hände immer wieder in das kühle, erfrischende Wasser. Es war herrlich und brachte unglaublich viel Spaß.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Ich habe auf den See übrigens nur mein iPhone mitgenommen, da ich doch zu viel Angst hatte, samt Spiegelreflex zu kentern. Einzig das mit den Selfies muss ich noch mal üben. Die Front Kamera des iPhones ist nämlich nun nicht so der Knaller, weil die Bilder auch bei bestem Wetter sehr körnig werden. Ich brauche unbedingt diesen Greifarm, auf dem die Asiaten alle ihre Smartphones befestigen und dann Selbstauslöser Bilder machen. Das sieht zwar etwas albern aus, aber was macht man nicht alles für ein gutes Bild.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Der Nachmittag war super und wir hatten wirklich sehr viel Spaß in Sand Harbor. Es ist ein schöner Platz, um den See zu erkunden und zu genießen. Eben so, wie man sich den Lake Tahoe vorstellt. Schön, glasklar und unberührt.

Habt eine tolle Woche, xoxo.

Sand Harbor Lake Tahoe Nevada

Und für alle, die vielleicht auch mal an den See fahren wollen, habe ich noch ein paar Tipps.

Die erste Nacht haben wir im Hotel Basecamp übernachtet, welches mit der Kategorie Hip bezeichnet wird. Das ist auch irgendwie. Abends kann man am Lagerfeuer Marshmallows rösten und sich morgens am Frühstücksbüffet stärken. Das Hotel war leider nur für eine Nacht frei, danach mussten wir auf ein anderes ausweichen (Bericht dazu, s. oben).

Ein sehr unscheinbares Restaurant, dass man beim zufälligen Vorbeilaufen definitiv nicht betreten würde (hahaha, man kann eigentlich gar nicht durch Zufall dran vorbei laufen, weil es etwas abseits der stark befahrenen Durchfahrtsstraße liegt). Primo’s Italian Bistro bietet hervorragende italienische Küche. Die Karte ist nicht sonderlich groß, zusätzlich gibt es immer noch ein bis zwei Tagesgerichte. Primo’s macht seine Nudeln selbst (auch glutenfreie). Das Essen und der Service sind hervorragend. Ein Restaurant zum Wohlfühlen!

Bestes glutenfreies und veganes Frühstück gibt es übrigens bei Sandis Simple Bliss Vegan Café. Auch hier würde man vermutlich nicht einfach so rein spazieren, was ziemlich schade ist. Denn das Frühstück ist super lecker. Mein Favorit sind die Pancakes, dicht gefolgt vom French Toast.

Ach ja: auf dem ersten Bild seht ihr übrigens einen Taucher bzw. seine Fahne. Ihr wisst schon, damit er nicht eins mit dem Paddel über den Kopf gezogen bekommt. ;-)

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