Eigentlich hatte ich es mir ja so vorgestellt, dass ich Euch tausend tolle Tipps für Mallorcas Hauptstadt gebe. Ömmmm, das wird leider nichts.
Wir haben im Herzen der Altstadt gewohnt, was wirklich wunderbar war. Im vierten Stock, hoch über den Dächern der Stadt, war es herrlich ruhig. Ja ja, sicherlich denkt Ihr jetzt, dass vier Stockwerke nicht so hoch seinen. Hossa die Waldfee! Es sind vier Etagen im Altbau. Man kann tatsächlich von einem Aufstieg sprechen. Wer nicht gut im Treppensteigen ist und sehr kurze Beine plus viel Gepäck hat, wird das enge Treppenhaus verfluchen. Selbst die Haustür war wirklich schmal. Umso mehr hat man sich gefreut, wenn man endlich oben war und den Ausblick gen Meer genießen konnte. Gut, die Promenade konnte man jetzt nicht sehen, denn schließlich war es nicht es einzige vierstöckige Haus in der Stadt. Aber das Meer sah man tatsächlich, was ich völlig ausreichend fand.
Morgens wurde man von den Kirchenglocken geweckt oder aber vom Gesang eines Mannes aus dem Viertel. Abends boten Musikanten, pünktlich wie die Maurer, Musik auf dem kleinem Platz um die Ecke.
Da wir tagsüber die Insel erkundeten und abends platte Füße hatten, wollten wir den Abend lieber gemütlich ausklingen lassen, als noch Stunden durch die Stadt zu laufen.
Eines morgens nahmen wir uns dann fest vor, erst einmal Palma zu erkunden, bevor wir irgendwo an die Küste fuhren. Der gute Vorsatz hielt ca. fünf Minuten. Touristen und vollkommen genervte und teilweise wirklich unfreundliche Einheimische schoben sich durch die Engen, stickigen Gassen. Also nix mit „Palma, die schönsten Ecken, die jeder gesehen haben muss“, sondern ab ins Auto!
Abends sind wir hin und wieder an der Promenade entlang gegangen, die wirklich sehr schön angelegt ist. Vom Yachthafen Richtung Osten, weg vom Mainstream, führt ein großzügiger Weg für Fußgänger und Radfahrer direkt am Meer entlang. Zwischen den Steinen kletterten kleine Katzenkinder neugierig dem Meer entgegen und fauchten Möwen und Tauben an.
Ein leichter Wind wehte in der Abendsonne, die alles in ein magisches Licht versetzte.
Zurück gingen wir durch fast leere Gassen, in die sich kaum ein Tourist verirrte. Weder Sehenswürdigkeiten noch „Geheimtipps“ zur besten Tapas Bar Palmas standen in Reiseführern.
Schöne, sanierte Altbauten stehen neben komplett heruntergekommenen Gebäuden, von denen teilweise nur noch die Grundmauern übrig sind. In den Ruinen leben Katzen, die von Anwohner mit Trockenfutter versorgt werden. Dennoch sind die Tiere so scheu, dass man sie unmöglich anfassen kann (Menno, ich will Euch drücken).
In den Supermärkten trifft man ausschließlich Einheimische. Englisch sprechen hier nicht sehr viele, sodass man auf eine Frage meist eine spanische Antwort erhält. Es ist nicht so, dass sie einen nicht verstehen, aber sie mögen die Sprache wohl nicht so gerne sprechen. Nun ja, ich bin mir nicht sicher, wie es einem Ausländer in einem deutschen Supermarkt geht. Vermutlich nicht anders, was ich ehrlich gesagt aber auch nicht weiter schlimm finde. Ich habe stets das bekommen, worum ich gebeten habe. Ob es nun frische Muscheln oder Serranoschinken war.
Supermärkte in anderen Ländern finde ich ja immer aufregend. Meine Lieblingskette auf Mallorca ist eindeutig Mercadona. Die Läden in denen ich war, waren groß, sauber und hatten ein vorzügliche Fisch und Fleischtheke. Das Obst und Gemüse war von Markt zu Markt recht unterschiedlich in der Qualität. Ich wäre gerne auch auf einen richtigen Wochenmarkt gegangen, aber leider habe ich keinen gefunden. Allerdings war ich sowohl mit der Qualität als auch dem Preisleistungsverhältnis sehr zufrieden.
Solltet Ihr jemals nach Palma mit einem Auto fahren, stehen die Chancen für einen Parkplatz gar nicht mal schlecht. Allerdings solltet Ihr immer, aber auch wirklich immer ein Parkticket lösen. Ich dachte ja, dass sie es ähnlich wie in Hamburg nicht ganz so genau nehmen, löste jedoch vor Angst, am Ende ein Strafzettel zu halten, brav ein Parkticket. Welch ein Glück! Als ich morgens zum Auto ging (über Nacht parken ist kostenlos, ab 9 Uhr muss man zahlen), nahmen die O.R.A. Mitarbeiter pünktlich um 9 Uhr ihren Dienst auf und schrieben bereits die ersten Tickets.
Ich kann Euch Palma zum Wohnen auf jeden Fall sehr empfehlen, wenn Ihr keine Lust auf Touristenhochburgen habt, sondern lieber etwas vom normalen Leben der Insel erleben wollt. Wer allerdings lieber in deutscher Umgebung sein möchte, ist hier ganz schlecht beraten. Anders als auf dem Rest der Insel, wird hier tatsächlich fast nur Katalanisch oder Spanisch gesprochen. Ich find es prima!