Urlaub auf Mallorca, Deutschlands 17. Bundesland?
Ich war zugegebenermaßen super skeptisch. Jeder, den ich kannte, lobte Mallorca stets nur in den Superlativen. Als ich vor vielen Jahren nach Lissabon flog, versicherten mir auch damals alle, was für eine wundervolle Stadt es sei. Ich fand es schrecklich. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, vielleicht stellte ich mir auch komplett etwas anderes vor. Meine Angst, auf den Balearen ein zweites Lissabon zu finden, war also groß.
Der Flug ab Hamburg ging mit über einer Stunde Verspätung los. Erst kam die Maschine verspätet aus Istanbul. Als alle im Flugzeug saßen, stellte der Pilot fest, das der Lademeister für das Gepäck ganz alleine war. Wir warteten also eine Weile und freuten uns über die frohe Botschaft, dass sämtliches Gepäck gut verstaut sei. Also nun mal los. Leider fehlte jetzt der medizinische Notfallkoffer. Hätte doch einer was gesagt, ich hätte einen mitgebracht. Also wieder ein wenig warten.
Der Pilot informierte uns immer wieder, über welche Städte wir gerade flogen. So etwas mag ich ja gerne, auch wenn ich meist nichts gesehen habe, weil der Flügel im Weg war. So verpasste ich also den wunderbaren Ausblick auf Köln, Zürich und Marseille. Aber ich wollte den anderen Passagieren nun auch nicht auf den Schoß springen. Es war eh schrecklich eng.
Der Landeanflug auf die Insel war auf Grund eines Ostwindes recht stürmisch. Dennoch hatte man einen schönen Blick auf Mallorca, das gar nicht so groß aussah, wie ich erwartet habe (ein Glück).
Bereits am Flughafen waren alle Ausschilderungen neben der Landessprache (Spanisch), auch in Englisch und Deutsch ausgewiesen. Das irritiere mich leicht, da ich doch extra ins Ausland geflogen bin. Eigentlich…
Auch bei der Autovermietung sprach man sofort Deutsch mit uns. Ich war so verdattert, dass mir sämtliche Vokabeln vor lauter Schreck nur noch in Englisch einfielen. „Personalausweis bitte!“ – „Ähm, I just have a… What’s passport in German?“.
Das Parkhaus muss übrigens irgendein besoffener Architekt gebaut haben. Das Rausfahren erinnerte mich an eines der ersten Computerspiele „Snake“. Dort musste man, je länger die Schlange war, auch immer in längeren Linien hin und her kriechen. So war es hier auch! Aber gut, dafür gab es ein fast neues Auto, dass sich hervorragend fährt.
Statt einer Finca oder einem Hotel All-inclusive, haben wir uns für ein kleines Apartment über den Dächern der Altstadt von Palma entschieden. Nach vielen, sehr steilen Treppen, ist man in einer Ruheoase angekommen. Das man mitten im Herzen der mallocarnischen Hauptstadt ist, vermutet hier niemand. Aus dem Bett kann man sogar in einiger Ferne das Meer sehen.
Am Abend schlenderten wir noch einmal durch Palma und entschieden uns dann, in dem kleien Supermarkt vor der Tür, schnell noch ein wenig Schinken, Salami, Oliven und Ajoli zu holen. Lecker! Müde und erschöpft fielen wir in einen tiefen Schlaf, von dem wir erst durch die Kirchenglocken am nächsten Morgen geweckt wurden.
Nach einem gemütlichen Frühstück wollten wir eigentlich ein bisschen wandern gehen. Leider fing es an zu regnen, sodass wir unsere Pläne über den Haufen schmissen.
Die Straßen waren leer und glänzten durch die nassen Wege wundervoll. Ich war ganz verliebt und blieb an jeder Ecke stehen, um schnell noch ein Foto zu machen.
Die Fahrt nach Sóller führte durch eine tolle Landschaft, bei der ich am liebsten ständig angehalten hätte. Statt über die Bergketten zu fahren, entschieden wir uns für dem gebührenpflichtigen Tunnel. Ich bin nämlich alles andere als serpentinenfest.
Sóller ist ein kleines, niedliches Dorf, dass von deutschen Wandertouristen geradezu überlaufen ist. An fast jedem Tisch wird Deutsch gesprochen, hin und wieder mal Englisch. Der Ort selbst ist interessanterweise mit türkischen und englischen Fahnen geschmückt.
In einem kleine Laden kauften wir ein paar Orangen, die für Sóller so typisch sind. Überall stehen Schilder, dass man sich die Orangen auch nach Hause schicken lassen kann. Ich habe sie bis jetzt noch nicht probiert und bin super gespannt.
Auch wenn Sóller ganz niedlich ist, so schlägt mein Herz doch für Port de Sóller. Die kleine Hafenstadt ist ganz entzückend, gerade bei tiefhängenden Wolken und kühlen Temperaturen. An der Promenade kann man einmal an der gesamten Bucht entlang schlendern.
Auf den Terrassen der Restaurants suchen sich Katzen einen Schlafplatz und Streicheleinheiten. Die Straßenbahn rattert den ganzen Tag die Promenade rauf und runter und im Hafen liegen unzählige Boote.
Während sich der eine Leuchtturm auf Militärgelände befindet und somit nicht zugänglich ist, liegt der andere hoch über den Klippen der Stadt. Eine steile, enge und kurvenreiche Straße führt den Besucher schließlich zu dem Leuchtturm. Der Ausblick ist atemberaubend, ebenso die Fahrt mit dem Auto. Wenn einem nicht gerade jemand entgegen kommt, springen gerne wilde Bergziegen vors Auto. Adrenalin ist alles!
Als wir am Abend wieder heim kamen, haben wir uns mit einem köstlichen Pastagericht und einer Flasche mallorcanischen Syrah verwöhnt. Die einfachsten Essen sind manchmal doch einfach die Besten!
Auch wenn es stark wolkenverhangen war, so hatten wir dennoch einen phantastischen Tag auf der Insel. Ich bin gespannt, was wir sonst noch so erleben und sehen werden.
Oh die Fotos sind so wunderschön! Und dazu noch deine Beschreibungen von Land, Leuten und Essen – ich würde am liebsten gleich losfliegen und Mallorca entdecken! Vielleicht im nächsten Urlaub und jetzt erstmal mit Dir per Blog!
Kommt heil zurück!