Als ich während den Jahren Fotos bei Instantgram durch blätterte (warum noch mal macht es so süchtig?), bin ich immer wieder auf One Little Word gestoßen. Dabei geht es darum, sich für das neue Jahr ein Wort auszusuchen, dass einen die nächsten zwölf Monate begleitet. Ich fand die Idee schön und suchte nach meinem Wort. Sofort poppte in meinem Kopf „Change“ auf.
Change kann toll und aufregend sein. Manchmal jedoch wird man auch einfach über einen Wandel oder eine Veränderung informiert, die einen einfach vom Hocker haut. Grundsätzlich bedeutet Change einen Bruch mit dem Alten und Vertrauten. Kann das Neue besser sein?
Neulich habe ich in eine Kolumne von Ildikó von Kürthy gelesen, der sich genau damit beschäftigt. Der Artikel handelt davon, dass die Autorin sich gerne an Dinge, Menschen, Tätigkeiten und Fernsehserien gewöhnt. Trennen sich Paare nach langen Jahren, fühlt sie sich in ihrem Wohlbefinden beeinträchtig. Als ihre Nachbarn ihre fünfzig Jahre alte Küche erneuern ließen, hatte sie das Gefühl, als wenn ein Teil ihrer Kindheit demontiert werden würde.
Ich kann sagen, mir geht es nicht anders. Wer um Himmelswillen kommt auf die Idee, die blaue Tankstelle an der Ecke durch ein Rote zu ersetzen? Wieso gibt es den kleinen Zeitungsladen nicht mehr, in dem man auch Spielwaren und Süßigkeiten aus dem Glas kaufen konnte? Warum ändert der Hamburger Verkehrsverbund eigentlich die Nummern der Buslinien? Wer hat entschieden, das Treppenhaus meiner Eltern von gelb rot in grau weiß umzustreichen? Und warum verdammt noch mal wurde der Hamburger Freihafen aufgelöst? Ich meine, wirklich! Das tut doch nicht Not. Ich mochte diese Schilder „Freihafen“ und „Zoll“ so gerne. Immer wenn ich mitten in Hamburg im Freihafen stand, fühlte es sich ein bisschen wie Ausland an. Die Magie ist nun verschwunden.
In dem Artikel erklärt die Psychologin Wlodarek, dass unser Gehirn Gewohnheiten liebt. „Alles, was automatisiert wird, braucht weniger Energie. Gewohnheiten machen das Leben einfacher. Wir müssen jedoch entschieden und überprüfen, welche davon gut und welche schlecht für uns sind. Denn einerseits bietet Routine Halt und Sicherheit. Andererseits kann sie auch sehr langweilig und allzu bequem werden.“
Recht hat sie, die Psychologin. Dennoch hätte ich den Freihafen gerne behalten. Ich freue mich auf mein Wort, auch wenn nicht jede Veränderung leicht ist. Die erste Positive war diese Woche, dass ich nach dreihundert Jahren wieder einmal zum Sport gegangen bin. Das war aufregend, weil der Kurs alles andere als meinen Erwartungen entsprach. Statt Auspowerkurs wie erhofft, bin ich in einer esoterischen Entspannungsstunde gelandet.
Vielleicht habt auch Ihr ein kleines Wort, dass Euch durch dieses Jahr begleiten wird. Wenn nicht, könnt Ihr Euch immer noch eins überlegen. Es ist schön, sich dieses immer wieder bewusst zu machen!
Und so lange könnt Ihr durch die Fotos aus dem ehemaligen Hamburger Freihafen anschauen. Ich war letztes Wochenende dort! Schön war’s, auch ohne die Zollgrenzen.
Think positive!
Was – aufgelöst? Das kann doch gar nicht sein! Mich hat niemand gefragt, ob das okay sei! Boo. Ich nehme übrigens auch das Wort change und hoffe, es wird die Möglichkeit geben, Vieles dieses Jahr zu ändern.