Der Tag hat mit Nebelschwaden über den See begonnen. Außer dem Verkehr, der sich an einer stark befahrenen Straße rund um die Bucht bei Traverscity gegen halb sieben schlängelte, war es noch ganz ruhig. Die Möwen erwachten gerade aus ihrem Schlaf und hüpften träge herum.
Nach einem Frühstück in einem lokalen Coffee Shop in Traverscity hat man die Qual der Wahl. Erst zu den Sleeping Bear Dunes und diese erklimmen, um sie anschließend wieder runter zu rennen? Den ganzen Tag Weingüter besuchen? Einfach ein bisschen durch die Gegend fahren? Oder doch lieber am Strand liegen?
Der Mix macht’s! Auf den Weg zu den Dünen, kommt man vorbei an kleinen verschlafen Örtchen, in denen meist nicht mehr als zehn Häuser stehen. Alles wirkt so ruhig und verträumt.
Nach dem Ausflug und der reichlichen Bewegung bei den Dünen braucht man erst einmal ein wenig Entspannung. Perfekt also für einen Besuch bei einem Weingut.
Ehrlich gesagt hätte ich ja gerne alle Weingüter in der Nähe von Traverscity besucht. Das Problem ist bloß, dass man nicht alles probieren kann, weil sich die Autos hier ja noch nicht von alleine fahren. Ich habe auch niemanden gefunden, der sich gern bereit erklärt, mich stundenlang durch die Gegend zu fahren und auf die Verkostung der Trauben zu verzichten. Ja, blöd, ich weiß!
Daher stelle ich Euch heute (nur) zwei Weingüter vor, die unterschiedlicher nicht sein können.
Trefft Black Star Farms und L. Mawby. Beide liegen in Leelanau Peninsula.
Black Star Farm ist ein großes, elegantes Weingut. Es hat etwas funkelndes, majestätisches an sich, wie ein Hollywood Star. Ob es tatsächlich der Star unter allen Weingütern dieser Region ist, kann ich nicht sagen.
Auf der Black Star Farm kann man neben einer Weinprobe auch übernachten, schlemmen oder die kleine Farm besuchen. Zufrieden plantschen die Enten im Wasser und die Schweine liegen faul in der Gegend rum. Ein elegantes und teures Inn bietet schöne Räume, teils mit Hot Tube oder Kamin. Wer das nötige Kleingeld hat, bleibt gerne ein paar Tage oder feiert seine Hochzeit hier.
Natürlich habe ich an einer Weinprobe teilgenommen. Für 5 $ hat man die Möglichkeit, fünf Weine seiner Wahl, darunter auch Sekt, zu probieren. Wer sich in der Wahl schwer tut, probiert einfach fünf vorgeschlagene Weine. An einem riesigen Tresen drängeln sich die Besucher und bekommen in ihr Glas rasch den Wein eingegossen. Dazu erfährt man ein paar Details über den Wein.
Ich habe mir meine fünf Weine selbst zusammengestellt. Überrascht und begeistert war ich von dem Riesling, während mich die restlichen Weine nicht überzeugen konnten. Normalerweise bin ich absolut kein Fan von Riesling, da mir dieser häufig zu trocken und zu viel Säure in sich trägt. Dieser Riesling aus Michigan überzeugte mich jedoch von seiner Leichtigkeit. Ich empfand ihn als cremig und sanft.
Wem es bei Black Star Farm zu laut und voll ist, der fährt lieber zu L. Mawby. Dieses kleine Weingut liegt abseits der großen und starkbefahren Landstraße. Ruhig und friedlich liegt ein kleines Häuschen, umgeben von Wein vor einem. L. Mawby verarbeitet seinen Wein ausschließlich zu Sekt. Anders als bei Black Star ist die Verkostung von zwei Gläsern frei.
Ashley stellt die Sorten und das Weingut voller Beigeisterung vor. Am liebsten würde man den ganzen Tag mit ihr abhängen, alle Sorten probieren und ihrem Leben hier in Michigan lauschen. Es bringt Spaß, Menschen zu erleben, die ihren Job lieben und so eine absolute Zufriedenheit ausstrahlen.
Den Sekt kann man übrigens nur direkt vor Ort oder online kaufen. Die Flaschen sind limitiert, was dem Ganzen einen besonderen Charme verleiht. Ich bin von L. Mawby absolut begeistert. Solltet Ihr zufällig einmal in der Nähe sein, schaut unbedingt vorbei.
Zum Abschluss des Tages bietet sich übrigens ein Schaufensterbummel in Traverscity an. Langsam legt sich die Dunkelheit über die Stadt. Die Verkehrszeichen baumeln leuchtend von Seilen auf die Kreuzung nieder und der Mond leuchtet hell über einem.
Tolle Bilder! Der Riesling hätte mich auch interessiert. Das autonom fahrende Auto gibt es jetzt in Kalifornien soweit ich weiß. Es wurde vom Club der anoymen Alkoholiker erfunden … :-)