Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Unwort des Jahres 2018 Datenschutzgrundverordnung, kurz DSGVO werden wird. Auch ich habe mich die letzten Wochen mit dem unliebsamen Thema beschäftigt und zahlreiche Beiträge im Netz gelesen. Je mehr man liest, desto bekloppter und komplizierter wird es.
Mein Postfach quillt über von E-Mails, in denen ich entweder über die neue Datenschutzerklärung des Absenders aufgeklärt werde oder bei denen ich einen Link bestätigen muss, um weiterhin bzw. erneut den Newsletter abonnieren zu können. Ein Restaurant hat mitgeteilt, den Newsletter nun einzustellen, da alle relevanten Informationen auch regelmäßig zum Abruf auf der Website bereit stehen. Ich find es schade, weil mir ausgerechnet dieser Newsletter nun gut gefiel und ich mir sicherlich keinen Serientermin in den Kalender knallen werde, nur um zu schauen, ob es ein neues Gericht auf der Speisekarte gibt. Immerhin bleibt der Webauftritt noch bestehen und wird nicht ganz geschlossen.
Wenn ich alle Datenschutzerklärungen der Händler bei denen ich regelmäßig oder auch nur hin und wieder einkaufe, lese und mich mit jeder Erklärung auf den Blogs, denen ich folge, auseinander setze, habe ich den Sommer gut zu tun. Heute wollte ich zum Beispiel meine Budni App nutzen, um zu sehen, welche auf mich zugeschnittenen Angebote es gibt. Ging nicht! Ich musste erst ein Update der App durchführen und mir dann sehr viele Texte durchlesen und mindestens dreimal auf OK bzw. bestätigen klicken. Natürlich habe ich mir das alles nicht durchgelesen. Denn ich wollte ja noch vor Ladenschluss meine Einkäufe erledigen. Also habe ich es so wie immer gemacht und einfach nur genervt OK, OK, OK geklickt, um am Ende festzustellen, dass es immerhin Haylees Lieblingsbrei im heutigen Angebot gibt.
Auch ich habe jetzt eine Datenschutzerklärung, weil man sie eben haben muss. Ob das jetzt alles so passt, weiß ich nicht. Und es interessiert mich auch nicht so wirklich, da ich persönlich keinen Nutzen davon habe. Schließlich betreibe ich hier weder einen Shop, noch schalte ich Werbung oder übe irgendeine Art von Beratung aus. Die Daten, die hier anfallen, sammle ich nicht aus Leidenschaft, sondern einfach, weil mir WordPress es so vorgibt. Man kann nun mal keinen Kommentar ohne E-Mail-Adresse und Namen hinterlassen. Wenn mir jemand eine E-Mail schicken möchte, dann sehe ich oh Wunder, die Absenderadresse. Ja aber hallo! Wie soll ich denn sonst auch antworten?
Die Datenschutzerklärung hat jedoch auch etwas Gutes. Man räumt nämlich schnell mal seinen Blog auf und stellt fest, dass manche Funktionen, wie zum Beispiel das Kontaktformular, gar nicht mehr nutzbar sind. Mir wäre das sonst auch die nächsten zehn Jahre nicht aufgefallen, da ich weder auf meiner Seite surfe, geschweige denn mich selbst kontaktiere.
Ich bin gespannt, wie es ab morgen weiter gehen wird. Ob die große Abmahnwelle tatsächlich kommt oder ob alle mit der Gesamtsituation überfordert sind und es langsam im Sande versickert.
Ich gehe jetzt ins Bett, gute Nacht!
xoxo
Christine
P.S. Bei Kochtrotz und Buddenbohm und Söhne habe ich besonders schöne Links zu Beiträgen der DSGVO gefunden.
Marcel fragt sich, ob wir die DSGVO nicht alle zusammen vergeigt haben? Und Enno erklärt, wie er sein Blog zu der datenschutzkonformsten kommunikativen Einbahnstraße ever gemacht hat, während Pia um anonyme Postkarten bittet, die jedoch bitte mindestens 50 km vom eigenen Wohnort in den Briefkasten geworden werden.