Die Wochen ziehen ins Land, bald liegt die Hochzeit meiner Herzensfreundin schon zwei Monate zurück. Zwei Monate, in denen ich so viel erlebt habe, zwischendurch kräftig verzweifelt, aber auch innerlich gewachsen bin.
Jeden Abend lag ich im Bett und dachte „Mensch, Du wolltest doch noch von der Hochzeit berichten“ und zack klappten mir die Augen zu.
Es ist nicht so, dass ich hier eine ellenlange Geschichte erzählen möchte, denn letztlich habe ich nur an einem Bruchteil der Feier teilgenommen. Zweieinhalb Wochen nach der Geburt fröhlich das Tanzbein auf einer Hochzeit zu schwingen, ist wohl nur einer Heidi Klum mit Nanny, Personal Trainer und Ernährungsberater vorbehalten.
Mein Wunsch, an der Hochzeit teilzunehmen war so groß, dass ich Müdigkeit und Erschöpfung zumindest für ein paar Stunden über Bord warf. Zwar half das Makeup nicht gegen dunkle Augenringe und vor allen Dingen nicht gegendie schreckliche Blässe, aber in diesem Fall zählte für mich auch nur „dabei sein ist alles“. Denn schließlich war ich die Trauzeugin. Da ich davon ausgehe, dass ich mit dieser Aufgabe zum allerletzten Mal in meinem Leben betraut werde, war es mir umso wichtiger, den magischen Moment nicht zu verpassen.
So saß ich also auf der unbequemen Kirchenbank und versuchte den Worten des Pfarrers zu folgen. Mein liebster Moment während der Zeremonie war neben dem „Ja-Wort“, eindeutig die Lesung der Fürbitten. Fürbitten sind etwas Feines, aber viel schöner ist es, wenn die wunderschöne Frau des Cousins meiner Freundin diese mit fränkischen Dialekt verliest. Hach, ich war schwer verliebt und überlegte, wie ich wohl den Pfarrer aus der Kirche buxieren könnte, damit die hübsche Blondie auch den Rest der Veranstaltung übernehmen könnte. Von mir aus hätte sie uns auch einfach ein wenig aus der Bibel vorlesen können. Aber man ist ja nicht bei Wünsch-Dir-Was.
Das eigentliche Highlight war jedoch die Fahrt von der Kirche zum Restaurant. Wenn der Papa meiner Freundin schon Kapitän ist, dann ist doch klar, dass man die Strecke mit einem Schiffchen zurücklegen muss. Und so tuckerten wir also von Blankenese stromabwärts, vorbei am Lieblingsplatz, nach Wedel und genossen den leichten Fahrtwind, den man zumindest dann verspürte, wenn man seinen Kopf aus der Luke streckte. Es hätte für mich keinen schöneren Weg von Blankenese nach Wedel geben können.
Was für ein wunderbarer Nachmittag! Nur zu gern hätte ich auch den Rest der Feier genossen und bin immer noch ein wenig traurig, dass es für mich nach der Bootsfahrt vor lauter Erschöpfung wieder nach Hause ging.
Aber hey, dabei sein ist alles, wenn auch nur für einen Augenblick!
Cheers, auf Euch und unsere langjährige Freundschaft!
I love you girl!
xoxo
Christine
P.S. Das Baby ließ sich übrigens nach der Kirche in ihrem Haylee Mobil vorfahren und verabschiedete sich anschließend wieder nach Hause. Auf eine Bootsfahrt hatte sie merkwürdigerweise keine Lust.
Ihr seid in Hamburg auf der Suche nach einer Fotografin? Dann kann ich Euch Anja Menzel tatsächlich sehr ans Herz legen.