Während wir Reykjavik am Samstag den Rücken kehrten, fuhren wir durch wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaften gen Küste.
Jeder normale Tourist mit einem knappen Zeitrahmen fährt selbstverständlich die Golden Circle Tour, aber da das Wetter für die Region nicht ganz so gut angesagt war, entschlossen wir uns, den Tip der islandverliebten Ashlea zu Herzen zu nehmen und fuhren ins 180 km entfernte Vík í Mýrdal.
Vík í Mýrdal ist ein kleiner Ort an der Küste, der Sand ganz schwarz, wie es eben für vulkanische Inseln typisch ist. Der Ort ist nicht gerade aufregend und bietet wenig Unterhaltung. Allerdings ist es in Island so, dass eher der Weg das Ziel ist.
Bei Sonnenaufgang muss der Strand von Vík í Mýrdal magisch aussehen. Bei grellem Tageslicht betrachtet ist er eben irgendein Strand. Dennoch ließen wir uns den Wind um die Nase wehen und blickten auf die in der Ferne stehenden, über Jahrtausende verformten Felsen in der Brandung. Anders als im Hochsommer in St. Peter-Ording, lädt der Strand nicht zum Baden ein. Viel zu hoch und unberechenbar sind die Brandung und Strömungen. Aber es ist dennoch schön, einfach am Strand zu stehen und aufs Meer zu blicken.
Auf der Strecke zwischen Vík í Mýrdal gibt es unzählige Fotomotive und damit das erste und elementar größte Problem. Es ist so, dass man auf Island nicht einfach anhalten kann, das Auto am Straßenrand parkt und sich für die Fotos mal so mächtig ins Zeug legt. Ich habe tatsächlich noch niemals an einer Autoverleihung eine ganze Broschüre in die Hand gedrückt bekommen, die über das richtige Verhalten und Fahren der Region informiert.
Tatsächlich hält auch niemand am Seitenstreifen an (wenn es denn überhaupt einen gibt), steigt aus und knipst erst mal wild durch die Gegend.
Boah, das hat mich echt böse gemacht! Hin und wieder kommt dann mal ein Parkplatz, der so unattraktiv liegt, dass sie ihn sich auch schenken könnten.
So saugt man als im Vorbeifahren möglichst viel auf und hofft, dass es irgendwann mal einen Platz gibt, wo das Anhalten erlaubt ist. Vorbei an eisbedeckten Hügeln, unzähligen Schafen, die gerne auch mal auf der falschen Seite des Zauns stehen, wobei das natürlich relativ ist. Zwischendurch lockern knackig grüne Hügel das Bild auf, auf dessen Weiden Ponys grasen. Und dann, man glaubt es kaum, erstreckt sich ein lila Teppich vor einem. Unzählige Lupinen wachsen in Küstennähe, zwischen ihnen sieht man gelbe Farbtupfer von Löwenzahn. Es ist so schön, dass man beinahe verrückt wird!
Zwischenzeitlich hab ich sogar überlegt, ob jemand eine Fototapete abrollte. Am frühen Abend wurde die Landschaft, obwohl die Sonne noch ganz hochstand, in ein ganz weiches Licht gelegt, bei dem jeder sofort gesagt hätte „na, mal wieder gephotoshopt oder was?“.
Als wir am Abend wieder in unserem Apartment gelandet sind, waren wir vollgezogen von den schönen Eindrücken und ein wenig Island verliebt. Wir möchten auf jeden Fall noch mehr sehen, erleben und genießen. Sowohl von Reykjavik (da muss doch irgendwo noch was Schlummern, was uns vom Hocker reißt), als auch von Island selbst.
Happy Friday Ihr Lieben,
xoxo
Christine
Island hat die wohl mit Abstand fotogensten Schafe! Du hast wie immer richtig schöne Bilder gemacht – trotz der erschwerten Bedingungen!
Vielen, vielen Dank! Tatsächlich war ich von den Schafen so etwas von begeistert, dass ich sie ständig fotografiert habe. :-)