Guten Morgen aus Seattle! Ich weiß, ich weiß. Ihr geht gleich schon alle wieder ins Bett, während wir in einen sonnigen und heißen Tag starten werden, um uns in wenigen Stunden in ein müffelndes Flugzeug zu quetschen.
Wir genießen ein letztes Mal ein Frühstück in unserem sonnigen Appartement über den Dächern von Seattle. Die Koffer sind bereits gepackt, etwas wehmütig blicken wir auf den viel zu schnell verflogenen Urlaub zurück. Ich trage mich mit dem Gedanken, ob ich nicht mal ein Praktikum bei Califia machen sollte, welche die weltbeste Mandelmilch, obendrein in einer sehr gelungenen Verpackung, herstellt. Gekaufte Mandelmilch in Deutschland schmeckt mir nicht so gut, was vielleicht auch daran liegt, dass ich meist Irritationen im Mund von davon bekomme. Neulich fragte ich mich, ob ich wohl gegen Mandeln allergisch wäre. Nein, ich bin es nicht. Mein Mandelkonsum in den USA ist sehr groß gewesen und es geht mir bestens. Also liegt es wohl eher an irgendwelchen Zusatzstoffen, die der Milch einen blöden Beigeschmack verleihen.
Übrigens platzen unsere Koffer beinahe aus allen Nähten, was vorher noch nie vorgekommen ist. Interessanterweise waren wir dieses Mal nicht ausgiebig shoppen, sondern haben quasi so gut wie nichts gekauft. Das bringt mich übrigens zu dem hervorragenden Artikel Südtirol von Herrn Buddenbohm. Er schreibt, dass es Reiseziele gibt, bei denen man ein kleines Vermögen sehr sicher verwetten kann, da der Gegenüber definitiv während des Gespräches eine Bemerkung fallen lässt. In dem Fall Südtirol lautet es „Oh, ihr fahrt nach Südtirol. Festes Schuhwerk!“.
Das Ganze lässt sich auch wunderbar auf die USA übertragen, bei der die Bemerkung zwar nicht „festes Schuhwerk“, aber „Shoppen“ heißt. Jeder verbindet mit einer Reise in die USA unweigerlich eine ausgedehnte Shoppingtour.
Allerdings hat Microsoft uns die ganze Tour vermasselt und das war so:
vorgestern war es bereits so warm, dass wir keine Lust hatten, die Straßen Seattles rauf und runter zu laufen. Die Alternative wäre Pfirsich pflücken östlich der Kaskadenkette gewesen, was allerdings eine 2,5 stündige Autofahrt je Strecke bedeutet hätte. Da die Klimaanlage von unserem Jeep ziemlich schlecht funktioniert, war der Trip dann doch nicht ganz so reizvoll, wobei ich wirklich gerne Pfirsiche gepflückt hätte.
ZAJ_2738Seattle
Also entschieden wir uns, endlich shoppen zu gehen, schließlich muss man die Wirtschaft ja immer schön ankurbeln.
Es war der 29. Juli, der große Tag für Microsoft, an dem Windows 10 endlich raus kam. Gut, ich weiß, ein Großteil der Weltbevölkerung findet dies nicht sonderlich spannend. Ich auch nicht. Aber man stellt sich natürlich gerade in Seattle etwas großes, pompöses vor, wenn so ein Weltunternehmen eine neue Version raus bringt, die nach eigenen Angaben nicht ganz unbedeutend ist.
Ratet was sich der Store, den wir besuchten, spannendes hat einfallen lassen? Es gab ein paar klebrige Riegel und Pumpkaffee! Man, wenn das mal kein Hauptgewinn ist. Ich muss fairerweise gestehen, dass abends noch der Footballer (Ihr wisst, schon, dieser berühmte mit den braunen oder blonden Haaren) ein paar Handshakes verteilt hat, wofür man selbstverständlich ein Ticket brauchte. Ich stelle mir den Spieler jetzt mal so populär wie Bastian Schweinsteiger vor, denn ansonsten wirkt die gesamte Aktion ja doch sehr lächerlich.
Nach diesem sehr ernüchternden Erlebnis, brauchten wir erst mal ein Sandwich! Nix mit shoppen.
Bleibt die Frage, was eigentlich in unseren Koffern so schwer und sperrig ist, wenn wir doch nichts gekauft haben.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, wir hören uns auf der anderen Seite des Atlantiks wieder.
xoxo
Christine