Gestern Abend lag eine Benachrichtigung von der Post in meinem Briefkasten mit der Information, dass eine Sendung beim Zoll zur Abholung bereit liegen würde.
Auf dieses Schreiben habe ich bereits seit 1,5 Wochen gewartet, schließlich konnte ich anhand der Trackingnummer nachvollziehen, wo sich die Ware befand.
Ich war unglaublich aufgeregt, da ich mich für das Auslösen der Ware schon hohe Beträge habe zahlen sehen. Der Zoll mich sicherlich auch. Ich ging einfach mal davon aus, dass sie mich nicht just for fun zu einem kleinen Schwatz einladen wollten. Wobei ich natürlich durchaus viel zu erzählen hätte.
Das System bei der Abholung von Ware gefällt mir wirklich gut. Man meldet sich an, bekommt eine Nummer, setzt sich bequem auf eine Bank und wartet, wie in meinem Fall, nur sehr kurz. Währenddessen kann man auf die Blätter der anderen Wartenden luschern und sich überlegen, was sie wohl abholen. Eigentlich saßen alle um mich herum mit einer Vollmacht, sprich sie waren beauftragt, ein Paket für jemand anderen abzuholen. Das fand ich besonders spannend. Leider haben meine Ermittlung nichts ergeben. Diskretion ist alles! Hmpf!
Meine Zollbeamtin war jung, dynamisch und laut. Ich mochte sie dennoch!
Beamtin: „Haben Sie etwas in den Staaten bestellt? Was ist in dem Päckchen?“
Ich: „nein, ich habe nichts bestellt. Ich habe etwas vergessen. Die Vermieterin war so nett und hat mir meine SD Karte und den Photoadapter mitgeschickt.“
Beamtin: “ Vergessen? Das ist ja nett. Dann machen Sie mal das Päckchen auf.“
Ich: „Ich bin ja so froh, dass die Sachen endlich gekommen sind. Übrigens habe ich auch mein iPad mit, damit ich Ihnen beweisen kann, dass auf der Karte meine Fotos sind.“
Beamtin: „Die Karte interessiert mich nicht. Ich will den Adapter sehen.“
Auspackend und denkend: „Wieso will sie denn nicht die Fotos sehen? Die sind sehr schön. Außerdem habe ich extra mein iPad mitgeschleppt. Sie soll sich jetzt gefälligst die Bilder ansehen.“
Stolz präsentiere ich meine Ware und wäre ihr am liebsten küssend um den Hals gefallen. Sie hingegen schaute mich mit einem langen und enttäuschten Gesicht an.
Beamtin: „Oh, DAS ist der Adapter? Sie können einpacken und gehen, vergessen Sie bitte den Müll nicht, den können wir nicht entsorgen und Ihren Pass auch nicht.“
Ja ja, den Pass brauche ich schließlich noch. Den werde ich sicherlich nicht vergessen.
Ich verließ erleichtert und mit zwei Freudentränen das Zollamt. Draußen inspizierte ich die Verpackung bzw. die Zollerklärung dann noch mal genauer. Bis auf den Wert, der mit 100,- $ leicht zu hoch gesetzt war, war der Inhalt des Päckchens äußerst präzise vermerkt. Mir tut der Zoll ja ein wenig leid, weil sie so viel Aufwand hatten, aber wer lesen kann ist doch klar im Vorteil.
Da nette Beamtin (sie war wirklich nett) sich nicht für den Inhalt interessierte, müsst Ihr nun nach und nach die Bilder mit mir anschauen.
Oh, und noch eine gute Nachricht. Ich habe jetzt wieder ein iPhone mit funktionierendem WLAN, auch wenn ich für den Austausch den Verlust von einigen Fotos hinnehmen musste. Das macht aber gar nichts.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein ganz tolles Wochenende und rufe „High Five“.
P.S. Die Fotos sind von der Küste Oregons zwischen Lincoln City und Newport. Sie sprechen für sich selbst, sodass keine weiteren Erklärung notwendig sind. Denkt Ihr nicht auch?
P.P.S. Nein, ich mag keine Möwen. Ich mag überhaupt keine Vögel. Die flattern, sind laut, haben spitze Schnäbel und pupsen, das ist das Schlimmste überhaupt, alles voll. Aber es gab sonst keine anderen Strandbewohner. Die Wale und Haie waren alle gerade schwimmen.