Es mag jetzt vielleicht nicht sonderlich naheliegend sein, einen Trip nach Walla Walla zu machen, aber es lohnt sich. Nicht umsonst kommen die Städter aus Portland und Seattle übers Wochenende in die Kleinstadt. Denn neben Süßzwiebeln, die übrigens das Staatsgemüse von Washington State sind, ist Walla Walla für seine zahlreichen Weingüter bekannt.
Der perfekte Samstag in Walla Walla sieht wie folgt aus und sollte unbedingt mit Freunden erlebt werden, die gerade dort hingezogen sind. Habt Ihr nicht? Hmmm, dann fragt jemanden auf der Straße, ob er Euer Freund werden will. Die sind dort alle super nett.
10 Uhr
Gemütliches Frühstück mit Kaffee, Tee, crunchy Granola und Äpfeln. Dabei diskutieren, ob die vegane Ernährung gesund sei und was es mit dem neuen Trend von Paleo auf sich hat. Gab es Zucchini schon in der Steinzeit? Zu keinem Ergebnis gekommen und daher lieber über Half and Half (Halb Sahne, halb Milch) und sketchy gesprochen.
11 Uhr
Aufbruch zum Farmers Market in Down Town, um für das Abendessen einzukaufen. Dabei das Schaf am Wollstand beobachtet und überlegt, ob die liebe dicke Oma im Schaukelstuhl das Schaf wohl gleich aufstricken wird.
11.45 Uhr
Die Aussicht auf dem Whitman Mission National Historic Site Hügel genossen. Kaum vorstellbar, Weizenfelder soweit das Auge reicht. Auf den Hügeln am Horizont nimmt man noch schwach die Windräder wahr. Emily erzählt nebenbei über die Gründung von Walla Walla. Schließlich geht es hier nicht nur um Spaß, sondern auch um Bildung.
Um es kurz zu machen: Marcus Whitman und seine Frau Narcissa Whitman reisten durchs ganze Land und ließen sich schließlich in Walla Walla nieder, um die Whitman Mission zu gründen (viel Land kam ja auch nicht mehr). Die beiden waren Ärzte und wollten den Indianern helfen. Die Indianer wiederum wollten die Hilfe nicht und brachten sie einfach um. Ende! Geschichtsbücher und das Internet weiten die Geschichte natürlich bis ins kleinste Detail aus. Wen es genau interessiert, kann es u. a. hier nachlesen.
12.30 Uhr
Ankunft am ersten Weingut!
Amavi hat sein Haus direkt am Hang gebaut und besticht durch eine tolle Dachterrasse, die in der Sonne liegt. Der Wein schmeckt so natürlich gleich viel besser, auch wenn ich vom ersten Wein, einem Cabernet Sauvignon, enttäuscht bin. Ha, das liegt vielleicht auch daran, dass ich gar keinen Cabernet Sauvignon mag. Generell wird in Walla Walla mehr Rotwein, als Weißwein angebaut.
Wir probieren uns noch durch die anderen Sorten, plaudern mit den anderen Gästen, die clever genug waren, gleich einen Bus samt Chauffeur zu mieten und kaufen am Ende eine Flasche vom Syrah. Gut, dass Emily und Dan Mitglied bei Amavi sind, denn so gibt es gleich Rabatt.
Weiter geht’s zu SLEIGHT OF HAND CELLARS, dem vielleicht neuen Charles Smith. Im Tasting Room läuft im Hintergrund Musik (eher Rock als Klassik) und die Atmosphäre ist sehr entspannt. Der Wein schmeckt köstlich, mein Favorit kostet schlappe 52,- $. Emily und Dan sind keine Mitglieder, ich muss noch mal mit ihnen darüber sprechen.
Wozu weit fahren, wenn nebenan ein weiteres Weingut liegt. Bei Saviah geht es zu wie im Taubenschlag. Es gibt keine Tasting Fee (also eine kostenlose Verkostung). Der Chauffeur samt Bus verlässt gerade den Hof, im Tastingroom treffen wir die Gruppe vom ersten Weingut wieder. Wir fragen nach, wohin der Fahrer fährt. Natürlich! Er holt Pizza. Oh man, wieso sind wir eigentlich nicht auf die Idee gekommen, uns so einen Chauffeur zu leisten.
Bei Saviah kaufen wir eine Flasche Jack, der eigentlich nicht zur Verkostung bereit steht. Er wird nur für ausgewählte Gäste unter der Theke bereit gehalten. Gut, dass wir Emily haben, die so etwas weiß.
Wir liegen im Zeitplan etwas zurück. Emily und Dan sind zu einem Nachmittagstee (gut, es gibt alles nur keinen Tee) eingeladen. Aber ein Weingut schafft man noch!
Dusted Valley, mein Favorit! Wir konnten draußen im Garten sitzen, die Nachmittagssonne genießen und dabei rätseln, außer welche Stadt im Süden Deutschlands, beginnend mit B, die Praktikantin kommt. Nebenbei haben wir sieben Weine verköstigt, auch hier war der teuerste natürlich wieder mein Favorit. Ich möchte dabei anmerken, dass ich die Weine nicht nach Preisen aussuche, aber die Weine mich.
15.45 Uhr
Während Emily und Dan zum Tee fahren, ist es Zeit für einen Nachmittagssnack. Das kleine französische Bistro hält perfekte Pommes und schreckliche Oliven bereit. Ich mag Zitrusfrüchte nicht sonderlich gerne, Orangen nur in ganz bestimmten Kombinationen (unter keinen Umständen Orangensaft oder Orangenschale). Die Oliven waren in Orangenschale mariniert.
16.30 Uhr
Ein kleiner Spaziergang durch Downtown! Ich liebe das weiche Nachmittagslicht und all die Schilder.
17.15 Uhr
Pickup bei Starbucks. Wir fahren Heim.
18.00 Uhr
Emily bereitet langsam das Abendessen vor.
20.16 Uhr
Das gesamte Haus duftet nach Ofengemüse und geröstetem Hühnchen. Wir lassen es uns schmecken.
21.00 Uhr
Livemusik durch Dan! Wir lassen den Abend langsam ausklingen und fallen todmüde ins Bett.
Klingt gut! So einen Besuch muss ich mir auch mal buchen. War – wie immer – so was von schön mit euch beiden! Kommt bald zurück! Bis dahin habe ich auch weiteres über die Whitmans und die Stadt und ihr könnt euch dann weiter bilden lassen! Und nächstes Mal buchen wir auf alle Fälle einen Bus.