Astoria ist eine Kleinstadt ganz im Nordwesten von Oregon. Auf der anderen Flußseite des Columbia River liegt bereits Washington State. Sicherlich steht Astoria bei niemanden ganz oben auf der Reiseliste.
Und auf den ersten Eindruck ist die Stadt auch nur eins. Klein, langweilig und irgendwie hässlich. Dabei hat Astoria auch sehr charmante Ecken. Natürlich ist das wohlhabende Cannon Beach mit seinem wunderschönen langen Sandstrand wesentlich attraktiver, aber in Astoria gibt es dann für Fotoliebhaber einfach doch mehr zu entdecken.
Ich liebe Häfen! Mein Hamburger Hafen ist fest in meinem Herzen verankert, das tuten der Schiffe empfinde ich gerade bei Nebel als wohltuend. Häfen faszinieren mich. Insbesondere dann, wenn man sie ein wenig erkunden kann.
Der Hafen von Astoria ist tatsächlich sehr überschaubar und bietet dem Fußgänger einen interessanten Einblick in die Verarbeitung des Holzes. Denn gefühlt wird in Astoria ausschließlich Holz verladen, wobei ich mir dabei noch nicht mal ganz so sicher bin. Es waren Trucks mit riesigen Holzstämmen vor, diese werden entladen und der Trucker baut seinen LKW anschließend wieder auf eine handliche Portion zurück. Die Holzstämme kommen in eine Art Spargelschälmaschine, werden zwischengelagert und anschließend erneut auf einen LKW verladen, der sie dann an eine andere Ecke des Hafens fährt. Was danach passiert, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich hoffe doch sehr, dass die hübsche Stämme dann endlich aufs Schiffs kommen, weil mir ansonsten nicht ganz klar ist, weshalb man die Bäume an den Hafen karren muss.
Was mir im Hamburger Hafen fehlt ist der zahlreiche Schrott, der so rum liegt. Als es vor vielen Jahren noch den Hamburger Freihafen gab und nicht jeder Hans und Franz mit Fotoapparat ausgestattet durch die Straßen zog, hatten die Viertel südlich der Elbe noch viel mehr Charme. Man konnte so viel Schönes in all dem Müll entdecken, dass ich mich jedes Mal auf unsere Erkundungstouren freute. Davon ist leider nicht mehr viel übrig geblieben.
In Astoria hingegen rotten Boote vor sich hin oder warten zumindest auf ein massives Makeover. Eigentlich wäre ich auch gerne auf die Schiffe gestiegen, aber ich wollte nicht unangenehm auffallen. Wir waren schon zu Fuß etwas exotisch.
Das Schild Hamburg Avenue ließ unsere Herzen höher schlagen und wir überlegten, ob wir es bei Nacht und Nebel wohl absägen könnten. Immerhin lässt sich so ein Schild besser als ein Leuchtturm transportieren.
Am Hafen wurde außerdem fangfrischer Fisch ausgenommen und direkt zum Verkauf angeboten. Eine Möwe beobachtete das ganze gierig von einem Schild, wurde aber von dem Fischmeister mit dem Wasserschlauch vertrieben. Wir hätten uns sicherlich ein Stück Tunfisch zum Abendessen gekauft, wenn wir denn einen Grill gehabt hätten. So schlenderten wir weiter und schauten eine zeitlang auf einen in sich zerfallenden Pier.
Was man in Astoria übrigens auch wunderbar machen kann, ist shoppen gehen. Ja ja, dass hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Aber ich habe in einem kleinen Laden tatsächlich eine sehr angenehm riechende und reichhaltige Bodylotion gekauft, die in Astoria hergestellt wird. Der Laden hatte dann auch noch so gefährlichen Krimskrams wie Poster und Postkarten. Gleich nebenan war ein Schuhladen, bei dem ich ein Paar Saltwater Sandals erstanden habe.
Bei Gimre’s Shoes wird man nicht nur gut beraten, sondern verfällt sofort in eine angenehme Plauderlaune und wird kurzerhand ins Café gegenüber geschickt, dessen Besitzer Micha wiederum Deutscher ist.
Dort, im Street 14 Coffee, kann man wunderbar entspannten und einen sehr leckeren Streuselkuchen essen. Wir sind mit Micha ins Gespräch gekommen, haben uns über die unterschiedliche Lebens- und Serviceeinstellung zwischen Amerikanern und Deutschen unterhalten und wurden außerdem mit wertvollen Tipps zur Umgebung eingedeckt.
Ich sag es Euch, Astoria ist wundervoll. Die Menschen sind freundlich, man kommt super leicht ins Gespräch und es gibt wirklich kleine Juwelen in der so ruhig wirkenden Stadt.
Habt einen guten Start in die neue Woche und lasst Euch nicht ärgern,
xoxo
Christine
Ich liebe deine Reiseberichte! Ihr müsst bitte ganz bald wieder verreisen. :-) Danke, dass du dir immer so viel Mühe gibst mit deinem Blog! Es lohnt sich.
Oh, das ist ja so lieb von Dir! Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich dazu freue. Ich spreche dann mal mit dem Chef, dass er uns wieder auf Reisen lässt. Nach zwei Wochen Deutschland kann ich ehrlich gesagt auch wieder losziehen ;-)