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Alltag

Der Tannenbaumkauf

Dezember 9, 2013

Mein Tannenbaum steht!

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Ich habe das erste Mal in meinem Leben einen eigenen Baum und bin absolut glücklich und zufrieden. All die Jahre wollte ich keinen Baum, aber dieses Jahr hatte ich solche Lust. Warum hatte ich ja bereits erzählt.

Jedenfalls habe ich nun am Wochenende meinen Traum endlich umgesetzt und bin um Baumschmuck, einen Tannenbaumständer und einen niedlichen kleinen Baum reicher. Der Tannenbaumständer steht auf einem Pflanzenrollwagen. So kann ich den Baum perfekt durch die Wohnung rollen und überall mit hinnehmen. In die Küche, ins Schlafzimmer oder ins Bad. Gut, er passt gar nicht ins Badezimmer, aber rein theoretisch könnte er mitkommen.

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Ehrlich gesagt hatte ich es mir etwas weniger aufwendig vorgestellt. Der Kugelkauf war schnell und schmerzlos, da mich alles im ersten Geschäft angesprochen hat. Was mir jedoch etwas Kopfzerbrechen bereitete, war der Baumständerkauf. Er war das eigentliche Highlight des Wochenendes.

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In meiner Vorstellung führt natürlich jedes Geschäft so einen Tannenbaumständer. Schließlich haben wir Saison und jeder möchte ein Stückchen vom Kuchen haben. Hahaha! Von wegen. Ich war in unzähligen Geschäften, keiner hatte einen Baumständer. Dann kam mir IKEA in den Sinn. Die führen ja alles. Tannenbäume vor der Tür, Möbel, Geschirr, Pflanzen, Eis und Hotdogs. Aber auch hier gab es keinen Tannenbaumständer (dafür aber merkwürdige Brautlampen).

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Ich sah mich den Christbaumschmuck bereits zurück geben, als ich schließlich auf die Idee kam, es mal im Baumarkt zu probieren. Und siehe da, es gab sie, die Tannenbaumständer!

Auf dem Karton stand „vom Erfinder“. Das habe ich ja noch niemals gelesen. Sofort habe ich mich natürlich gefragt, ob die Chinesen, die ja angeblich immer alles kopieren, auf ihren Karton „vom Fälscher“ schreiben. Ich meine mal ehrlich! Wer schreibt denn bitte „vom Erfinder“ auf seine Ware?

Ich schnappte mir einen Karton und ging damit zur Kasse. Und dort stand er, der Kassier des Monats!

Stellt Euch einen langsam, sehr betont sprechenden Mann um die 30, mit leicht zotteligen Haaren vor.

Er: „Sie möchten also gerne mit Karte zahlen? Bitte stecken Sie die Karte in das Gerät. Sehr gut!“

Ich werde selten an der Kasse gelobt und habe mich natürlich gefreut. Wo gibt es denn so was, dass der Kunde noch gelobt wird?

Er: „Bei uns funktioniert das Ganze erfahrungsgemäß mit einer Unterschrift. Das heißt, Sie müssen gleich unterschreiben.“

In meinem Gesicht breitete sich ein dickes Grinsen aus, da ich sofort an Herrn S. denken musste, der mir den Duplex Druck erklärte. Und zwar so: „Also, Duplex Druck bedeutet, dass das Papier sowohl vorne als auch hinten bedruckt ist. Anders gesagt, dass Papier ist beidseitig bedruckt. Es steht also vorne und hinten etwas drauf.“

Der Kassierer reichte mir den Beleg und einen Stift.

Er: „ Bitte unterschreiben Sie, warten Sie, unterschreiben Sie… hier! Die Karte behalte ich, da ich jetzt gleich die Unterschriften prüfen werde.“

Ich habe noch niemals in meinem ganzen Leben so ordentlich meine Unterschrift platziert. Gut, es hat auch noch niemals jemand angekündigt, dass er meine Unterschrift prüfen wird.

Er: „Oh! Sehr ordentlich. Das sieht aber sehr gut aus. Also ich muss sagen, dass ist ausgesprochen gut.“

Ich muss zugeben, dass ich ja schon etwas erleichtert war, als ich die Karte, Quittung und Baumständer ausgehändigt bekam. Und lachen musste ich auch! Welch ein Glück habe ich mich nicht beraten lassen. Wer weiß, ob ich es dann noch zu Ladenschluss aus dem Geschäft gekommen wäre.

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Den Baumkauf habe ich dann allerdings in Anbetracht der Uhrzeit auf Sonntag verschoben!

Viele Städter fahren in den Wald oder zumindest aufs Land, weil dort die Bäume soooooo viel günstiger sind. Einige wollen auch das volle Erlebnis, in dem sie den Baum selbst fällen. Mir war das alles zu aufwendig. Denn wenn im Wald nicht gerade einer mit der Axt steht, die er mir netterweise leiht, hätte ich auch noch die anschaffen müssen.

Also bin ich, so wie man es auch in New York macht, einfach bei mir im Viertel zum Weihnachtsbaumverkauf gegangen. Ich finde es schön, im eigenen Viertel etwas zu kaufen. Ob es nun Lebensmittel, Kleidung oder aber ein Weihnachtsbaum sind.

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Der Weihnachtsbaumverkäufer hat mich sehr gut beraten und konnte tatsächlich alle Fragen beantworten. Denn er war Gärtner und kein Aushilfsjobber. Er erklärte mir auch, warum Weihnachtsbäume so teuer sind. Natürlich will es in der heutigen Welt keiner hören, da alle immer nur sparen wollen, selbst aber mehr Gehalt verlangen (hahaha, das finde ich immer witzig). Die Bäume müssen mindestens 12 Jahre wachsen, werden jährlich beschnitten und im Sommer auch individuell bewässert. Das ein Baum dann ab 30,-€ aufwärts kosten kann, ist mit dem Hintergrundwissen nicht mehr ganz so viel.

Der Verkäufer wies mich darauf hin, den Baum über Nacht in der Garage oder Schuppen auftauen zu lassen. Bitte was??? Ja nee, das würde nicht gehen, habe ich ihm erklärt. Ich besitze weder Garage noch Schuppen und ich will den Baum doch jetzt schon genießen und mit ihm „spielen“. Ich konnte mich dann bereit erklären, ihn den nächsten zwei Stunden im Treppenhaus zu lagern. Am späten Nachmittag (großzügig wie ich bin, durfte der Baum sogar 3,5 Stunden im Treppenhaus stehen) habe ich ihn dann in die Wohnung geholt, aufgestellt und geschmückt.

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Es war schon dunkel, als ich die Lichter angemacht habe. Eine gemütliche Atmosphäre machte sich im Wohnzimmer bereit. Ich kuschelte mich auf den Fatboy, hörte eine Folge der „Drei Fragezeichen“ und blickte stolz auf meinen Baum. Was für ein Projekt, aber es hat sich gelohnt!

  1. Sehr lustige Geschichte. Musste lachen und das mit dem Verkäufer war besonders witzig. Fehlte nur noch die Ehrenurkunde für die vorbildlichste Kundin, die noch so unterschreibt, wie es auf der Karte hinterlegt ist. Weiter so, da werden diese trüben Wettertage nicht mehr ganz so trüb.

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